Kärntner*innen in Tarvisio
Unlängst wunderte sich ein Haubentaucher-Leser, der in Schweden lebt, über etwas, das für uns hier völlig normal ist: Der Österreicher und die Österreicherin tun alles, was nicht explizit verboten ist, liebend gern. Auch wenn es dem Haus- und Hof-Verstand komplett widerspricht. Die Basis-Version lautet: „Vurschrift is Vurschrift“. Die Steigerungsform: „Wo kein Kläger, da kein Richter.“ Das zeigt sich in diesen Tagen besonders deutlich. Beispiele gefällig?
Erwachsenenbildungseinrichtungen bieten weiter stur Kurse in Präsenz an, obwohl eine Umstellung auf Online-Unterricht kein Problem wäre. Aber: Vurschrift is eben Vurschrift und solange etwas nicht eindeutig untersagt ist…
Oder: Hinz und Kunz gehen am letzten Abend vor der „Ausgangssperre“ noch mal schnell einen heben. Oder zwei. Und zwar in Massen. Von der richtigen Interpretation der „Zwei Haushalte“-Regel, vom korrekten Tragen einer Mund-NASEN-Schutzmaske und ähnlichen Lappalien wollen wir gar nicht reden. Klar, manches an den Gesetzen und Verordnungen ist unverständlich, widersprüchlich, seltsam. Aber die Botschaft sollte eigentlich klar sein: Soziale Kontakte auf ein notwendiges Minimum reduzieren.
Und daher: Nein, liebe „Freinde und Freindinnen“ in Kärnten, so war das nicht gedacht.Da pilgern sie in großen Scharen über die Grenze nach Süden, um sich ein bisschen vom Lockdown 2.0 zu erholen (der gerade erst ein paar Tage alt ist!). Ein Kaffee in Tarvisio, eine Pizza, ein Vino rosso, eh super, aber nicht JETZT.
Was ist wirklich so schwer daran zu verstehen, dass man mit so einem Verhalten nicht nur sich selbst gefährdet, sondern unzählige andere? Anscheinend sind wir wirklich von Trotteln umzingelt.
(reichlich unkritische) Quelle: kaernten.orf.at
Foto: haubentaucher.at – Ort: Laghi di fusine in der Nähe von Tarvisio. Aufgenommen in der lockdownfreien Zeit.