„Seasons“ von und mit Adrian Shvarzstein bei Cirque Noel
Am Ende schneit es nicht nur vor dem Orpheum, sondern auch auf der Bühne. Der geniale Komiker Shvarzstein bringt in knapp 75 Minuten nicht nur alle vier Jahreszeiten unter, sondern auch viel Witz, Poesie ohne Worte, Akrobatik und Barock-Musik, dargeboten von Künstlern der Neuen Hofkapelle Graz. Das Bühnenbild ist ungewöhnlich aufwändig, Inspiration dafür holte sich Shvarzstein vor allem bei Brueghel Vater und Sohn. Für die im Zentrum des Geschehens stehende Zirkuskunst einer bunt gemischten Kompagnie aus Argentinien, Finnland, Schweden, Spanien, der Schweiz und den USA braucht es freilich nicht viel mehr als ein paar Sessel, ein Yo-Yo, Sektflaschen, ein paar Stangen, ein Seil und ein paar Tücher.
Das Stück, das in Graz seine Uraufführung erlebte, besticht durch charmante Details, den einen oder anderen bislang hierzulande noch nie gesehenen Drahtseilakt, durch viel Schwung – und ein wenig Mitwirkung aus dem Publikum, wie es bei Shvarzstein schon Tradition hat. Neben den Hand-to-Hand-Einlagen sind es besonders die Momente am Seil, die für großen Applaus sorgen. Mitverantwortlich für die opulenten Bilder ist die Grazerin Verena Kiegerl. Geprobt hat Shvarzstein mit seinem Ensemble in Belgien. Das dortige Festival Theater op de Markt, Dommelhof ist Co-Produzent von Seasons, das nun auf internationale Reise gehen wird. Die Festivalleitung in Graz kann zufrieden bilanzieren, der Andrang war so groß, dass man eine Zusatzvorstellung einschieben musste. Und auch der letzte Abend am 6. Jänner fand vor vollem Haus statt. Man darf schon jetzt gespannt sein auf den nächsten Cirque Noel, wann auch immer, wo auch immer, was auch immer.