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Tex- und Sex-Roman des Monats: Irma

Tex Rubinowitz: “Irma”, rowohlt 2015

Das Leben hat so manche Pointe parat. Als wir das Buch lasen, waren wir gerade auf Kurzausflug nach Kopenhagen unterwegs. Dort angekommen große Freude: Passend zum Buchtitel gibt es in Dänemark eine Supermarktkette, die sich “Irma” nennt. Gleich mal eine Bierdose der Eigenmarke gekauft und neben das Cover gestellt. Wenig später die nächste Überraschung: Die Irma bei Rubinowitz ist nicht nur eine verflossene Liebschaft, er nimmt auch Bezug auf den dänischen Spar.

Den grenzgenialen Zeichner Rubinowitz, mit bürgerlichem Namen Dirk Wesenberg, muss man wohl niemandem mehr vorstellen. Auch die Tatsache, dass er heuer recht überraschend mit einem Part aus “Irma” den Bachmann-Preis gewann, sollte sich herumgesprochen haben. Nun liegt das komplette Buch vor und es ist wie erhofft ein skurriler und nachdenklicher, stellenweise auch gnadenlos offener und subjektiver Roman. Die soziologischen Beobachtungen des Autors zusammen mit einer verschlungenen Aufarbeitung der Vergangenheit seines (fiktiven?) Protagonisten namens Rubinowitz machen das Buch auch für jene interessant, die mit dem schrägen Humor des Wahl-Wieners sonst wenig anfangen können. Ein großes, gescheites, manchmal auch hartes Buch, das beweist, wie vielfältig Literatur sein kann. Ob es den gestrengen Hütern der reinen Lehre gefällt – oder auch nicht.

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