Kategorien
Musik

Haubentaucher CDs des Monats November

Weihnachten steht vor der Tür und die regionalen Plattenfirmen bringen zahlreiche interessante Neuerscheinungen heraus.
Daher diesmal gleich 5 CDs, die wir uneingeschränkt empfehlen können.

eloui: “Chasing Atoms”. Ernesty Music Group 2011.
Die Schweizerin eloui ist als Sängerin in Österreich mittlerweile keine Unbekannte mehr. Ihre Arbeiten für die hier immer wieder gelobten Ernesty International und für Thalija sind oberste Liga und ihre CD “Chasing Atoms” setzt da sogar noch eines drauf. Erinnert an die große britische Schule der späten 90er und versammelt Instrumente wie Ukulele, Flöten, Gitarren, Calimba, Klarinette und viele andere mehr. Das Erstaunliche daran: all diese Klänge hat eloui ganz allein eingespielt, Kompliment an dieser Stelle. Das Ergebnis ist sehr urban, ebenso Club- wie Lounge-tauglich, Gerhard Stöger nannte es im Falter durchaus treffend “Plicker-Plucker-Elektronik”. Sanft, melancholisch, verträumt – eine tolle CD!
Ideal für: Zeitgenossen mit Geschmack.
CD-Präsentation am 3. 11. um 22 Uhr im Wiener Rhiz

norb payr: “sunday morning”. dornbach & pumpkin records 2011.
Das Kontrastprogramm zu eloui stammt von Norb Payr. Country-Folk mit klarer akustischer Gitarrendominanz unterstützt von ein bisschen Cello, Cajon und Mandoline, da ziehen die imaginären Landschaften voller Kürbis- oder Maisfelder am Hörer vorüber. Dazu Songzeilen wie “take me for a ride” – die Platte könnte auch aus den 80ern stammen, aber wen stört das, wenn es so gut gemacht ist wie hier. Ein ruhiger konzentrierter Songwriter stellt sich hier vor, den man eigentlich ohnehin längst am Radar haben sollte…
Ideal für: Liebhaber von Sonnenuntergängen.

The Wichita: “5 Great Love Songs”. lindo/wuk 2011
Wer wie Jürgen Plank im Heimorgelorchester und bei den Lassos Mariachis spielt, kann kein schlechter Mensch sein. Auch bei The Wichita beweist er überdies, dass er einen sehr eigenständigen musikalischen Weg geht und sich dennoch auch auf große Vorbilder berufen kann. Fast immer steckt ein Stück hinterfotziger Humor hinter den Songs, die im Falle dieser CD zumeist mit Heike Mangold im Duett gesungen werden. Die Platte ist auf 100 Stück limitiert, jedes Exemplar wurde von der Künstlerin Sascha Mallon individuell gestaltet. Klingt nach Prärie und einem trauten Stelldichein an der Feuerstelle. Schön!
Ideal für: Sammler
Der Wichita-Blog

clara luzia: “falling into place”. asinella records 2011
Ist nicht ganz neu die Platte, aber immerhin aus dem heurigen Jahr. Anlässlich des sehr gelungenen Auftritts in Hartberg fiel uns auf, dass eine Lobeshymne auf dem Haubentaucher noch aussteht. Hier ist sie. Das ist für uns die österreichische CD des Jahres. Tolle raue Stimme, starke Songs, sehr eingängig, kann man auf Dauerrotation hören ohne sich je zu langweilen. Musikalisch annähernd perfekt und schön ausbalanciert zwischen laut und leise. Irgendwie hat man den Eindruck, dass Clara Luzia sich einen Dreck kümmert um Hypes und Moden in diesem kleinen Indie-Land mit den großen Pop-Hoffnungen. Lieblingssong: “How the mighty fall” – Danke dafür!
Ideal für: Leute, die sowohl Soap& Skin als auch Gustav gut finden.

Magdalena Piatti: “Broken Wings”. Lindo rec. 2011
Klassischer geht es Magdalena Piatti an, “kammermusikalisch” heißt es zurecht in den Presseinfos. Sie studierte Klavier und Jazzgesang in Wien und fiel zuletzt auf dem Sampler mit dem schönen Namen “Young Music from Austria” auf. Starke Stimme, vielleicht ein bisschen gar gezogen zuweilen, aber die Gute kommt eben vom Jazz. Ihren derzeitigen Stil beschreibt sie mit “melodramatischer Pop” und wer würde da nach dem Hören von “Broken Wings” widersprechen wollen? Ein bissl mehr Coolness und Wut würden wir uns halt wünschen für die nächste Platte.
Ideal für: Menschen, die gern zum Jazzfest gehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert