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Musik

CD des Monats März

P. J. Harvey: Let England shake. Island 2011

Polly Jean Harvey, Indie-Heldin unserer verflossenen Jugend, war ja nie wirklich weg, aber so stark da wie mit diesem Album war sie schon lange nicht mehr. Regierte früher oft eine gehörige Portion Wut quer durch alle Songs, ist “Let England shake” voller Zwischentöne, die einen auch beim 20. Mal Anhören beschäftigen. Und dominierten früher Gesang, Gitarre oder aber Piano (wie beim letzten Album “White chalk”) im Übermaß, gibt es jetzt richtig viel Drumherum. Die Themen kreisen nun auch nicht mehr so stark wie früher um die Person Polly Jean, sondern sind in erster Linie gesellschaftspolitisch zu lesen. Das Elend von England wird von P. J. Harvey nun nicht einfach angebrüllt, mit oft erstaunlich sanfter Stimme setzt sich die Sängerin mit den Zuständen in ihrer Heimat auseinander. Und zwischendurch gibt es auch einfach mal ein paar Minuten Krach – auch das kann die Britin wie keine zweite. Eine wunderschöne facettenreiche Platte, auch für Menschen, die bisher noch nicht viel mit P. J. Harvey anfangen konnten. Anspieltipps: “Words that maketh murder”, das ordentlich abgedrehte “On Battleship Hill” und der Titelsong “Let England shake”.

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