Micah P. Hinson: “& the Opera Circuit”, 2006
Der eigenwillige junge Amerikaner Hinson hat zwar in der Zwischenzeit bereits ein weiteres Album veröffentlicht, dennoch wollen wir hier und jetzt die 06er-Platte “Opera Circuit” hypen. Die CD wurde hierzulande eher selten besprochen, international konzentrierte sich die Musikpresse auch lange Zeit lieber auf den früher reichlich unsteten Lebenswandels des Sängers und Musikers Hinson, statt ausführlicher über seine unzweifelhaften Qualitäten zu schreiben. “Opera Circuit” vereint Gitarren, die dem alten Neil Young zur Ehre gereichen würden, eine der traurigsten Mundharmonikas der letzten vier Jahrzehnte und eine eindrückliche Stimme, die zart Besaitete schon mal zu einem Tränchen bringen könnte. Doch bevor es zu depressiv wird, kommt das Banjo ins Spiel und führt uns in den Friedhof, wo Mr. Hinson mit eigenen Händen gerade ein Grab aushebt. Persönlicher Haubentaucher-Favorit ist “Jackeyed”, die beste Nummer für verkaterte Nachmittage, die bisher im 21. Jahrhundert geschrieben wurde.