Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht. Erschienen 2006 bei Hanser.
Eines wollen wir gleich außer Streit stellen: Glavinic ist eines der größten Talente der österreichischen Gegenwartsliteratur. Jedes seiner Bücher ist thematisch und stilistisch neu angelegt, es gibt keine schriftstellerische Routine (siehe Wolf Haas). Allerdings ist Glavinic auch noch ein gutes Stück von der – im Feuilleton bereits herbeigeschriebenen – literarischen Perfektion entfernt. “Die Arbeit der Nacht” ist ein Buch mit vielen guten Ansätzen, mit einem gewaltigen Thema (“der letzte Mensch auf der Welt”), leider aber auch mit vielen logischen Mängeln und mit gut 150 Seiten zu viel. Keine Ahnung, wer den Autoren und Verlagen eingeredet hat, jedes Buch müsse ein “Opus magnum” mit mindestens 400 Seiten sein. So könnte man denjenigen, die das Buch bisher noch nicht gekauft haben, vielleicht folgendes empfehlen: Lesen Sie auf jeden Fall die ersten 100 Seiten – und wenn sie genug Zeit haben auch den Rest.
2 Antworten auf „Buchanfang des Monats Jänner“
Oder lesen Sie gleich Glavinics “Kameramörder”.
Oder aber das famose, wunderbare, phänomenale “Carl Haffners Liebe zum Unentschieden”. Ich habe das gerade nachgeholt und kann es nur allen Leser/innen ans Herzerl legen…