verifziert: „bulletholes“, LP/digital, VÖ 1. 11. 2024 Die Wienerin, bürgerlich Veri oder in Langform Verena Haselboeck, ist hierzulande mittlerweile das Maß aller Dinge. Mit ihrem Cloud-Pop, wie sie ihren Sound selbst nennt, und mit Kollaborationen von Yugo bis zu Juli (mit dem sauerfolgreichen Remake von „Perfekte Welle“), mit reichlich FM4-Hype, einer Website, die nur aus einem Shop besteht. Mit einem Insta-Account, der tatsächlich verifiziert (samt blauem Haken) heißt. Und mit…
weiterlesenTex Rubinowitz: „Dreh den Mond um“, Ventil 2024 Ja, Tex Rubinowitz ist vielleicht am ehesten so etwas wie ein Humorist, wobei der Begriff schrecklich ist. Aber: Seine Erzählungen sind bei weitem nicht nur witzig, sie stecken auch voller punktgenauer Beobachtungen und kleiner Weisheiten im Strom der Lügen und Halbwahrheiten. Rubinowitz selbst bezeichnet sich als „unzuverlässigen Autor“, denn er füllt reale Szenen wie einen Besuch von David Lynch im verschlafenen Salzburg…
weiterlesenKrimi des Monats November
Martin G. Wanko: „Eisenhagel. Aus jetzt!“, keiper 2024 Der dritte und wohl unwiderruflich letzte Teil der Krampus-Krimis erscheint rechtzeitig vor dem alljährlichen Perchtenlauf. Übrig geblieben von den ersten beiden Krimis sind Jenny, die Krampusprinzessin von Eisenhagel, und Kevin, der nun sogar zum Bürgermeister aufsteigt. Dabei trennen sich allerdings die Wege der beiden. Der ihre führt in die Unterwelt von Hangbluten, wo sie auf den Fürsten Neck, den Prinzen Pokto und…
weiterlesenChristian Wöckinger: „Salzburg. Porträt einer Stadt“, Verlag Anton Pustet 2024 Ach hätte nur jede Region so einen Verlag, wie Salzburg den Pustet hat. Gerade in jüngster Zeit erscheinen hier regelmäßig schön aufgemachte und zugleich lesenswerte Bücher. So auch dieses. Fotograf Christian Wöckinger bildet die Stadt immer ein paar Schritte abseits der altbekannten Motive und der Tourismus-Klischees ab. Er zeigt, wie es hinter den Kulissen aussieht und konzentriert sich auf das,…
weiterlesenWörterbuch des Monats
Wolfgang Moser: „Was auf der Zunge liegt. Wissenswertes und Überraschendes aus der Welt der Sprachen.“ Klingenberg: Graz 2024. 136 Seiten. Der hispanophile Haubentaucher wird es vielleicht wissen: Der Name Spanien leitet sich von dicklichen afrikanischen Nagetieren ab, den Klippschliefern, die allerdings in Spanien gar nicht vorkommen. Die Phönizier, die vor rund 3000 Jahren das südliche und östliche Mittelmeer besiedelten, hielten die ihnen unbekannten, die iberische Halbinsel bevölkernden Kaninchen fälschlicherweise für…
weiterlesen„Kafka | Heimkehr. Theaterprojekt mit Texten von Franz Kafka“, Schauspielhaus Graz Dass Franz Kafka ein gröberes Problem mit seinem Vater Hermann hatte, ist quasi amtsbekannt. Der Sohn, der heute als einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren gilt (ohne dass dies sich verifizieren ließe), schrieb seinem Erzeuger im November 1919 einen Brief, den man als finale Abrechnung sehen kann. Das Schriftstück voller Bitterkeit war immerhin ganze 103 Seiten lang. Bekommen hat es…
weiterlesenFelix Hafner und Ensemble: „Ein Volksliederabend in Addis Abeba“ Wenn der steirische herbst in der Gegenwart „Performance“ zu einer Veranstaltung sagt, ist Toleranz gefragt. Das gilt auch für den letzten Abend des Festivals 2024. Die eine oder andere zarte Parallele zum hier nicht besonders freundlich besprochenen Stück „EMPIRE“ tut sich beim Abschluss auf. Der entwaffnende Satz fällt nach einer Viertelstunde: „Jetzt haben wir eigentlich nichts mehr“. Zugegeben: Über die Reise…
weiterlesenDerbykultur
…statt Gewalt Das Grazer Derby zwischen dem GAK 1902 und dem SK Sturm hat eine große Tradition – und hoffentlich auch eine große Zukunft. Demnächst steht wieder ein Match der beiden Stadtrivalen an und eine Gruppe von GAK- und Sturm-Fans ruft mit einer Social-Media-Aktion zu friedlicher Grundstimmung auf. Schmäh statt Smash sozusagen. Da es bei den letzten beiden Begegnungen der Grazer Vereine eher ruppig zuging (um es zurückhaltend zu formulieren)…
weiterlesenTheater im Bahnhof: „Spiel mir das Lied von Knittelfeld oder die Pubertät der FPÖ (2024)“ Selten war ein Stück des Theater im Bahnhof so nah dran am unmittelbaren politischen und sozialen Geschehen und zugleich an der Zeitgeschichte des noch jungen 21. Jahrhunderts. Bei der Nationalratswahl Ende September 2024 gewann in Knittelfeld, der einst tiefroten Eisenbahner-Stadt, die FPÖ satte 16,1 Prozentpunkte dazu und belegte damit klar Rang 1 mit insgesamt 37,61…
weiterlesenherbstblog#2: Die Automatin
Ensemble Zeitfluss & Automatenklavierspieler. Alisa Kobzar. Winfried Ritsch. Orestis Toufektsis. Elisabeth Harnik. Dimitri Papageorgiou Alles spricht von Künstlicher Intelligenz, von smarten Maschinen, die sukzessive Aufgaben des Menschen übernehmen. Die Entwicklung macht auch vor der Musik nicht Halt, wie ein Blick in die Charts, aber vor allem auch dieser Abend beweist. Komponist Winfried Ritsch hat einen Klavierautomaten entwickelt – oder wie er sagt: eigentlich eine Automatin. Im Vorfeld des musikprotokolls hielt…
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