Pressyes: „Sundrops!“, Morinoko, VÖ 30. 5. 2025
Vor ziemlich genau sieben (!) Jahren schrieben wir auf diesem Portal über „On the Run“ von Pressyes: „…eine so unaufgeregte, luftig-leichte und vor allem so ‚internationale‘ Platte…“ – und die Jahre haben vieles gebracht, aber die Leichtigkeit ist geblieben, ja sie nimmt sogar mittlerweile Züge karibischer Lässigkeit an. Der Sommer naht und da kommt dieses Album gerade recht. René Mühlberger heißt der Mann hinter Pressyes und in seinem Leben ist einiges passiert, das er auf die eine oder andere Art aufarbeitet. Er ist Vater geworden und schaut in seinen Texten nach vorne, aber auch zurück auf die eigene Kindheit und die Jugend seiner Eltern. Er sagt, es fehle ihm an Grundvertrauen über die Welt und er mache gerade deswegen so unbeschwerte (oder zumindest unbeschwert klingende) Musik. Das Motto könnte in etwa so lauten: Bring Licht ins Düstere. Hör dir diese 14 Sundrops an und hol dir die Falten nicht vom Granteln. Sondern von einem herzhaften Smile.
LIVE gibt es Pressyes am 31. 5. 2025 beim Stream Festival in Linz, am 2. 8. im Weingut Hermann Moser, Rohrendorf bei Krems und am 30. 9. im Konzerthaus Wien. Das Cover-Design stammt von Sandro Rybak.
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ALIOSHA BIZ: „In gebrochenem Wienerisch“, Medienmanufaktur, VÖ: 23. 5.2025
Aliosha Biz ist ein wahrer Meister an der Violine und ein hervorragender Sänger. Das hier ist sein erstes Soloalbum. Es baut eine Brücke zwischen dem gehobenen Wiener Lied (von Kreisler bis Molden) und russischen, jiddischen, italienischen und levantinischen Anklängen. Hermann Leopoldi wird ebenso gedacht wie der Musik der Roma und Sinti. Der Wiener Schmäh kommt nicht zu kurz, man ist sogar überrascht, wie spaßig es hier zugeht. Ein prachtvoller Klassiker wie „Schön ist so ein Ringelspiel“ kommt ebenso zu neuen Ehren wie das hinreißende „Yali, Yali“. Der Gesang von Christiane Beinl trägt das Seine zum Gelingen bei. Selbiges gilt für Alexander Shevchenko am Akkordeon. Es ist eine seltsame, wundersame Platte, in die man sich sehr sehr schnell verliebt.
Albumpräsentation am 13. Mai im Hamakom Theater, Wien
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Low Life Rich Kids: „Lieblingslieder“, LasVegas Records, VÖ 23. 5. 2025
Die Low Life Rich Kids haben sich bei einer Theaterproduktion am Burgtheater gefunden und setzen sich wie folgt zusammen: Da wären die Schauspielerinnen Coco Brell und Mara Romei sowie der hier bestens bekannte Sänger, Songwriter und Theatermusiker Bernhard Eder. Die erste Single schaffte es gleich auf Platz 3 der FM4-Charts und so war klar: Das wird so noch ein Weilchen weitergehen. Auf dem neuen Album wird mit der gar nicht mehr neuen deutschen Welle abgerechnet und ihr doch irgendwie gehuldigt. Es wird den Anti-Woken ein Liedchen gesungen. Es wird gereimt auf Teufel-komm-raus. Ja, es ist ironisch. Es spielt mit Pop-Klischees und es klingt dann plötzlich ein wenig nach Lassie Singers. Aber das ist alles gar nicht so wichtig: Es ist schön, wie es ist.
Die drei reichen Kids sind eifrig unterwegs: 14.5. Postgarage, Graz; 21.5. Rhiz, Wien (Albumrelease); 22.5. Cinema Paradiso, St. Pölten (mit Buntspecht); 28.5. Arge, Salzburg (mit Laundromat Chicks) und 30.5. OKH, Vöcklabruck (mit SALÒ).
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Christoph Pepe Auer WHITE NOISE: „LAKE“, Session Work Records, VÖ 23.05.2025
White Noise? Das sind Christoph Pepe Auer an Klarinetten und Sax
, Michael Tiefenbacher an Piano und Analogsynthie,
Clemens Sainitzer am Cello
und Christian Grobauer an den Drums. Hinter dieser Platte verbirgt sich allerdings erfreulicherweise kein weißes Rauschen, sondern eine ganz eigene Story. Es ist die Geschichte eines Musikers, der aufgrund eines Unfalls sein Instrument nicht spielen kann. Immer wieder, über Jahre hinweg. Christoph Pepe Auer hat auf diese wahren Geschehnisse reagiert und will mit seinem Quartett White Noise nunmehr für Transparenz, für Offenheit und Durchlässigkeit sorgen. Es ist ein jazziges, treibendes, klar strukturiertes und sehr lebhaftes Album geworden. Auch für Leute wie wir, die üblicherweise nur einmal im Quartal freiwillig Jazz hören, ist das was Extrafeines.
Live am Fr, 30. Mai 2025 im Treibhaus Innsbruck, am Sa, 31. Mai 2025, im Stockwerk in Graz und am So, 1. Juni 2025 im Porgy&Bess Wien.
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Duo Lia: ‚In The Morning Light‘, VÖ 9. 5.
Alia Viola Wüschner und Julia Maria Jackel haben für ihr Debüt einen entspannten Sound gefunden, der irgendwo zwischen Pop und Indie, Singersongwriter und Folk seinen Platz findet. Tino Liangos am Bass und Produzent Julian Berann an den Drums komplettieren die Band. Mit den ersten Takten der zweiten Nummer „Go back to sleep“ hatte uns das Duo schon gefangen und seitdem lassen wir die Songs in Heavy Rotation laufen. Nicht immer, aber sehr oft. Eine sanfte Überraschung im Mai mit zauberhaften Stimmen, was gibt es Schöneres?
Live am 9. 5. 2025 beim Album-Release Konzert mit Band in der Sargfabrik, 1140 Wien. Am 10. 7.2025 zu zweit im Hägi Wendls in Zwischenwasser Vorarlberg, https://haegiwendls.at/ und schließlich am 23. 7. beim famosen Poolbar Festival als Support für Mira Lu Kovacs in Feldkirch.
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PULVERIN – II, Bloodshed666 Records, VÖ 1. 5. 2025, Vinyl (limitiert auf 300 Stück), digital
Das da ist deutlich experimenteller. Aber: Auch hier tritt ein Duo vor den Vorhang. PULVERIN sind Ottó Horváth und Daniel Schatz. Horváth ist Sänger, spielt Posaune und lebt – so der Pressetext – als vagabundierender Bohemien zwischen Innsbruck, Berlin, Budapest und Wien. Daniel Schatz ist Songwriter, Sänger, Gitarrist, u.a. mit der hier schon hochgelobten Elsa Tootsie and the Mini Band. Ihr zweites gemeinsames Album (daher der Titel, scharf erkannt) ist nichts für sanfte Gemüter. Das Album mit sechs Tracks besteht zur Hälfte aus Live-Aufnahmen und aus Studio-Recordings mit Musiker:innen aus der Jazz- und Noise-Szene. Namentlich: Teresa Riemann, Stimme, Rieko Okuda, Piano und Antti Virtaranta, Kontrabass.
Und wie hört sich das an? Noch einmal sei der Pressetext zitiert: „… avantgardistische aber ziemlich harte, zeitgenössische, elektronische Tanzmusik mit hypnotischen Bläsereinsätzen und komplexen Polyrhythmen, die immer wieder eine Brücke zur experimentellen Seite von Punk, Jazz und tribalistischem Noise Rock schlägt.“ Ja, genauso ist es. Das braucht ein spezielles Setting und lässt sich nicht einfach so nebenher hören. Aber cool ist es, das können wir garantieren!
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Und dann war da noch dieses fantastische Mail in der Inbox:
Lieber Haubentaucher,
Sir Tralala hat vor kurzem ein neues Lied veröffentlicht. Vielleicht ist das irgendwie sinnvoll.
liebe Grüße,
David