Amir Kassaei: „Vom Unsinn des Lebens. Was mich mein Weg vom Kindersoldaten zum besten Werber der Welt gelehrt hat“, Econ 2024
Amir Kassaei ist ein spannender Typ. Sein Lebensweg ist mehr als erstaunlich. Und doch ist dieses Buch eine einzige Enttäuschung. Wie kann das sein?
Zu Beginn dachten wir, der berühmte Werber (ob er wirklich der bester seiner Zunft weltweit war, mögen andere entscheiden) würde sich einfach die guten Geschichten noch ein wenig aufsparen. Kindersoldat im Iran, krass! Flucht nach Österreich und Leben im Keller, echt arg! Karriere in der Werbung, erst national, dann international. Wow!
Aber nach rund 180 Seiten haben wir die Hoffnung endgültig aufgegeben. Der Mann schreibt die ganze Zeit nur darüber, wie grandios er ist, was er nicht alles getan, bewirkt und gedacht hat, wie wahnsinnig innovativ er ist und wie sehr ihm die Meinung anderer egal ist – ohne je ins Detail zu gehen. Es ist eine Ansammlung von Blabla, so als würde man dutzende LinkedIn-Postings von ach so erfolgreichen Manager:innen hintereinander konsumieren. Man sollte mal zählen, wie oft das Wort „ich“ in diesem Text vorkommt.
Das Buch ist dabei traurigerweise auch in keinster Weise kreativ, es bietet nichts, von dem man lernen könnte, wenn man noch nicht so großartig ist wie der Autor. Ein Eindruck bleibt dann allerdings doch: Selten so ein unsympathisches, schwach geschriebenes und nichtssagendes Stück Selbstbeweihräucherung gelesen.