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Musikbuch des Monats Juli 24

Ingo Scheel: “Schlussakkord. Wie Musiklegenden für immer verstummten”, Ventil Verlag 2024

Wie viele tragische Tode wurden wohl in der Pop- und Rockmusik schon besungen? Neben der Liebe ist das Verlassenwerden und das abrupte Löffelabgeben eines der Leitmotive der Popkultur. Und das nicht nur im künstlerischen Dasein, sondern auch “im richtigen Leben”. Der Musiker, Autor und Musikjournalist Ingo Scheel schreibt über 30 dieser Fälle, über die viel zu früh Dahingeschiedenen, die Verunfallten, die Drogenopfer. Für jemanden, der einst am Begräbnismusikbuch “Das letzte Lied” mitwirken durfte, ist das alles natürlich ein gefundenes Fressen.

Es dominieren die Männer, eh klar möchte man sagen. Zu schnell mit dem Auto unterwegs, zu viele Substanzen zweifelhafter Herkunft eingeworfen. Aber auch Diven wie Nico, Amy Winehouse oder Whitney Houston fanden Eingang in die Sammlung. Manches dürfte Kenner:innen wenig überraschen, andere Abgänge hörten wir in dieser Form zum ersten Mal. Das meiste ist tragisch, vereinzelt gibt es auch tragikomische Todesfälle. So kann Sam Cooke gerade noch ausrufen: “Lady, you shot me!” ehe ihn der Sensenmann holt. Und Buddy Holly scherzt mit seinem Bandkollegen Waylon Jennings über einen möglichen Unfall des Busses, den der eine nimmt bzw. des Fliegers, den der andere besteigt. Jennings überließ seinen Platz im Flugzeug dem Kumpel J. P. Richardson, was ihm das Leben rettete. Schaurig auch die Geschichte von Joe Meek, der zuerst seine Vermieterin erschießt und dann sich selbst.

Das Buch erzählt knapp und doch schwungvoll, mit schönen Übergängen zwischen den Geschehnissen. Ingo Scheel hat gut recherchiert, lässt das aber nie raushängen. Und er schindet nie Platz und Zeit, sondern bleibt am Punkt. Es ist, das kann man klar sagen, durchaus so etwas wie eine Pflichtlektüre für alle todesmutigen Fans der Rockgeschichte. Und nie vergessen: Only the good…

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