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herbstblog #2: Aus dem Stand

Expert:innengespräch beim steirischen herbst: War Graz je modern? Mit Günther Holler-Schuster

Da sitzen wir nun am 4. 10. um 17.00 in den Minoriten. Beim herbst hatte man anscheinend gedacht, die Sache mitten am Nachmittag würde an die 50 Leute interessieren. Es waren aber erfreulicherweise deutlich mehr. Das ist nicht wirklich ein Zufall, denn wer schon einmal Günther Holler-Schuster bei einer Ausstellungsführung, einem Vortrag oder einer Diskussion erlebt hat, weiß, dass man hier wahrlich etwas geboten bekommt. Der Grazer Kurator kann aus dem Stand gescheite Sachen über die Kunst in der Steiermark erzählen, mit starker Tendenz zur Pointe. Holler-Schuster selbst meinte danach: „Das war fast schon Kabarett.“

Die Frage, ob Graz je modern war, beantwortet der Experte wenig überraschend sehr schnell und eindeutig negativ. Danach aber erzählt er über die Unterschiede zwischen Wiener und Grazer Sezession, über das Vorbild München, den Bollwerk-Gedanken in der Steiermark. Und er schildert eine seltsame Modenschau 1927, bei der Künstler und Kritiker in der Jury saßen (gendern muss man da nicht) und von einer Zeitung sogar gefordert wurde, man möge auch einen Rasseforscher mit einbinden. Wie nah die ohnehin nur fragmentarisch vorhandene Moderne an der NS-Ideologie war, wird an diesem Nachmittag ebenso thematisiert wie das Verhältnis zwischen Kirche und Kunst und die Rolle von Forum Stadtpark und trigon ab 1967.

Wer solche erkenntnisreichen Gespräche in Hinkunft nicht versäumen will: Die herbstliche Reihe an Talks mit Expert:innen läuft noch bis 12. Oktober und ist gut fürs Kopferl. Infos gibt es hier: steirischerherbst.at

© Design steirischer herbst: Grupa Ee 

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