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Kunstbuch des Monats Mai

Maria Lassnig: “Am Fenster klebt noch eine Feder”, herausgegeben von Peter Handke, Barbara Maier und Lojze Wieser, Wieser Verlag 2023

Maria Lassnig (1919–2014) kennt man als große Malerin, als sensible, eigenständige, oft auch einsame Künstlerin. Ihre Bilder waren und sind prägend für die österreichische Kunstgeschichte, ihre Filme sind eigentlich “Bewegtbilder”, voller Einblicke in ihr Leben und ihr Werk. Aber: Lassnig war auch eine Frau des Wortes. Nur hielt sie sich im Land der Dichter*innen, in Kärnten, diesbezüglich weitgehend bedeckt. Sie bewunderte Bachmann und Handke, wollte es ihnen freilich nie gleich tun. Und doch schrieb sie und wusste mit Sprache kunstvoll umzugehen. Was die wenigsten wohl bislang wussten, mit diesem Buch wird es offenbar. Es steckt voller kleiner und größerer poetischer Erkenntnisse.

“Wenn man geträumt hat, und es vergessen hat, 
ist es trotzdem angenehmer, als wenn man nicht geträumt hat.”

Hingebungsvoll kann Lassnig beschreiben, wie eine Fliege am Fenster sich bewegt, wie der Schnee aufstaubt, wie sie dasitzt, der Natur zuschaut, so manchen Geruch aufnimmt. Man möchte gar nicht mehr aufhören mit dem Zitieren, aber das kann nicht Sinn einer Besprechung sein. Eines aber noch:

“Ich kann sagen: Ich habe eine Leidenschaft für die Philosophie, eine unglückliche Liebe zur Literatur, eine Lebensheirat mit der Malerei, eine Untauglichkeit für das Leben und eine Versäumnistodesstrafe für die Liebe.”

Ist das schön? Sollten Sie das lesen? Werden Sie Maria Lassnig nach der Lektüre etwas besser kennen? Ist das schmale Büchlein seinen Preis wert.

Ja.

 

2 Antworten auf „Kunstbuch des Monats Mai“

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