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Tonträger des Monats Juli / INT

SMOKEY BRIGHTS: „I Love You But Damn“, Freakout Records VÖ 10. 7.

Das hat jetzt etwas länger gedauert als geplant, aber endlich ist sie da, die unglaublich lässige Platte der unglaublich lässigen Band Smokey Brights. Kim West und Ryan Devling, ein Indie-Rock-Ehepaar aus Seattle, haben sich bei Sommerjobs in der Pizzeria kennen- und lieben gelernt. Verstärkt durch Nick Krivchenia (Drums) und Luke Logan (Bass) hauen sie einen Song nach dem anderen raus und fast alle haben sie Potenzial zur Heavy Rotation. Was macht es genau aus? Es ist die Rückbesinnung auf all das, was Rock war, bevor das Attibut „Stadion“ voran gestellt wurde. Voll auf den Punkt, wie gemacht für die Open Air Party des Sommers 2020. Starke Stimmen, staubtrockene Drums. Dazu kommt eine Affinität zur Popkultur der 1970er Jahre, die optisch und auch musikalisch ausgelebt wird. Andy Park, der schon bei Death Cab for Cutie die Finger im Spiel hatte, hat die Brights produziert. Und es wäre für die gut gebuchte Band ein langer heißer Festivalsommer geworden, wenn nicht… Egal, die Release-Show gibt es halt im Internet. Und zwar schon am 9. Juli unter folgendem Link: www.smokeybrights.com/release-show

AIME SIMONE: „Say Yes, Say No“, VÖ 31. 7. 2020

Was für ein Debut! Aime Simone stammt aus Paris und lebt mittlerweile in Berlin.“In this dark times“, die zweite Nummer auf der Platte gehört schon mal in jedes Alternative-Radio, in jeden Club, auf jede anspruchsvolle Playlist. Und nicht nur das, das komplette Album besticht durch perfektes Songwriting, überzeugt durch die Mischung aus Indie, entspanntem Pop und treibenden Disco-Beats. Aime Simone wurde, so sagt man, nicht zuletzt durch seinen Haberer Pete Doherty inspiriert, auch wenn man das jetzt nicht kilometerweit hören würde. Einen speziellen Track für unsere Leserschaft in Wien gibt es übrigens auch. Warum auch immer.

Hört rein und ihr werdet feststellen: Diese Platte muss man haben. Zum Beispiel, wenn man was mit heimischen Bands wie Farewell Dear Ghost anfangen kann.

https://www.youtube.com/watch?v=FLb-LBJyuZY&feature=youtu.be

THE EVERETTES: „The Everettes“, Waterfall Records, VÖ 29. 5.

Drei starke Frauenstimmen, dazu die klassische Rock’n’Roll Besetzung mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, aber auch Streicher und Bläser. Das ist noch mal Berlin, aber sehr anders als Monsieur Simone. Die Everettes sind mit klassischem Swing, mit Soul, mit Girl-Groups, mit dem Phänomen der Revue, mit Auftritten in Japan, UK und den USA gereift zu einer Band, die man als Perle im Meer der Popmusik sehen kann. Auch wenn die Platte schon Ende Mai erschienen ist, hat sie für uns das Zeug zum Sommeralbum 2020. Zumal man mit den 14 Songs auch gut durch eine schöne lange Zeit im Freibad kommt.
Warnung: Anhören kann gute Laune machen!

PROTOMATYR: „Ultimate Success Today“, Domino Records, VÖ 17. 7.

Die haben einen eleganten Hieb. Das Quartett aus Detroit, das man dem Post-Punk zuordnen darf, wenn man möchte, klingt wie eine Mischung aus Cave, Rollins, Clash, Melvins und Madness, falls es sowas gibt. Jede Nummer hat ihre sehr speziellen Seiten, dazu sollte man vielleicht auch noch wissen, dass die Platte in den Dreamland Recording Studios, einer Kirche aus dem späten 19. Jahrhundert im Norden des Staates New York, aufgenommen wurde. Durch die hohen Gewölbedecken entsteht ein Hall, den keine Maschine so hinbekäme. Falls Gott noch dort wohnt, wird er sich bei den Aufnahmen ziemlich gewundert haben. Sehr beeindruckend sind nicht nur Tracks wie „Processed By The Boys“, sondern auch die visuelle Umsetzung, die in diesem Fall auf einer brasilianischen Wahnsinnsfernsehübertragung fußt.

Eine Platte, die euch die Ohrwascherln durchputzt!

 

IRIS ROMEN: „Late Bloomer“, Waterfall Records, VÖ 20. 6.

Gemma noch mal runter vom Gas? Die äußerst charmante niederländische Singer-Songwriterin Iris Romen lebt natürlich auch in Berlin. Sie lebt aber vor allem in einer sehr eigenen Welt, wo die Schmetterlinge durch die Gegend flattern, das Lagerfeuer knistert und um die nächste Ecke wartet vielleicht schon die Liebe des Lebens. Kein Handygeklingel, kein Stress. Klingt naiv? Lassen Sie sich nicht täuschen! Denn Iris hat was mit dem Liftburschen und vielleicht endet sogar alles mit einem „Filmriss“? Eine magische Platte, wie aus der Zeit gefallen. Und das mit dem Liftboy, das sollten sich die Werbeagenturen da draußen genauer anhören, klingt nach einem ziemlich genialen Spot, sagen wir… hm, für Marmelade. Und sonst? Prädikat: Wundervoll. 

 

 

 

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