Kategorien
Sachbücher

Sachbuch des Monats November: Alles gut?!

Andreas Sator: “Alles gut?!” Kremayr & Scheriau, Oktober 2019

Spätestens seit Greta wissen wir, dass nichts wirklich gut ist und vieles von dem, was wir so im Alltag tun, nicht ganz ok ist.

Wer sich in dieser Umbruchphase nicht nur auf das Mülltrennen beschränkt, sondern wissen will, wie er seinen Einsatz für die Rettung der Menschheit intensivieren kann, hat nun eine kleine Leitfibel zur Hand. Andreas Sator hat sich dankenswerter Weise die Mühe gemacht, all die wichtigen Fragen, die uns rund um Fair Trade, Klimawandel und Erste vs. Dritte Welt bewegen, zu recherchieren. Er hat sich also quasi hingesetzt und unsere Hausaufgaben gemacht.

Da Hausaufgaben jedoch auch bilden und nicht nur in kopflosem Kopieren enden sollen, versieht Sator seine Erörterungen pro Kapitel mit Quellenangaben und weiterführenden Links. Ein wenig erinnert das an die Schulbücher der Kinder: Zuerst wird Stoff gemacht, dann gibt’s die Zusammenfassung und eine kurze Anleitung zur Eigeninitiative. Durchaus effektiv, wenn auch ungewohnt.

Sator beleuchtet die ungleiche Verteilung von Reichtum, analysiert die Auswirkungen der Industrialisierung und des Kolonialismus: ein durchaus interessanter Diskurs. Geschichtskenntnisse sind ja von jeher die Grundlage für vieles. Leider sind sie kein Allheilmittel. Generell empfiehlt es sich, das Buch aufmerksam zu lesen – zu schnell wird zwischendurch der Eindruck vermittelt, dass die Welt, so wie sie ist, schon ganz ok ist. Eine Botschaft, die vor allem für eine jüngere Leserschaft, die im Buch bewusst mit „Du“ angesprochen wird, leicht zu falschen Schlüssen führen könnte. Schade ist, dass der Autor erst gegen Ende des Buches anhand des Klimawandels die Verantwortung des Einzelnen thematisiert. Ein Schlüsselsatz dazu verhallt leider – wie wir meinen – in der Fülle von Argumenten und Zitaten: Unser Verhalten entscheidet unbewusst mit, was wir denken.

Und so ist das Fazit des Buches wohl: Die einzelnen Taten von uns allen verändern nicht die Welt. Ist das ein Freispruch? Nein: Denn obwohl die Politik im Wesentlichen gefordert ist, so prägen dennoch unsere Handlungen unser Denken. Wer also bewusst konsumiert und bewusst lebt, ist überzeugender. Sator erinnert damit an den überaus wichtigen Aspekt der Selbstverantwortung, für die – wie wir meinen – dieses Buch steht: Wenn du die Welt retten möchtest, beginne am besten bei dir selbst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert