Gabriele Hasmann, Habsburgs schräge Vögel, Verlag ueberreuter Sept. 2018
Wer eine Vorliebe für das Skurrile hat, wird viel Vergnügen haben an dieser Ansammlung von Anekdoten, Abgründen und Extravaganzen des Herrscherhauses Habsburg. Über 600 Jahre Regentschaft einer Sippe, die sich vornehmlich mit sich selbst verheiratet hat, bieten jede Menge schrulliges Erzählmaterial:
Die einen sammelten Finger und Zehen von Massenmördern, die anderen hatten einen Privatzoo mit freilaufenden Tigern und Löwen, welche die Dienerschaft minimierten, ein Dritter führte aus der stetigen Angst, unerwartet zu sterben, allerorten den eigenen Sarg mit sich, während ein nicht ganz so heller, liebevoll „Gütiger“ genannter Vertreter der österreichisch-adligen Linie, sich nach erfolgreicher Jagd auf einen Adler echauffierte, dass dieser nicht einmal zwei Köpfe hatte.
Auf 175 Seiten gewährt Autorin Gabriele Hasmann Einblicke in ein Kuriositätenkabinett, das an bunten Charakteren selbst Wes Andersons schrägste Phantasien übertreffen dürfte. Nach der Lektüre lässt sich jedenfalls eines mit gutem Gewissens sagen: Der Monarchie muss keine Träne nachgeweint werden.
Kritik: Oprah Noodlemantra