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Cirque Noel 2: The Seven Fingers

„Réversible“ noch zu sehen bis 4. Jänner 2018 in der Helmut-List-Halle

Die Geschichte der eigenen Vorfahren auf die Bühne zu bringen, das haben auch andere schon versucht. Doch die kanadische Ausnahmetruppe Seven Fingers schafft vor diesem historischen Hintergrund ein monumentales theatralisches Erlebnis, das tänzerisch wie akrobatisch begeistert. Das Stück beginnt mit kurzen mehrsprachigen Intros, jeder Menge Bewegung durch Türen, Fenster und Schlupflöcher. Das Bühnenbild, die Dramaturgie, auch die musikalische Gestaltung sind vom ersten Moment an faszinierend. Es wird jongliert und poetische Zweisamkeit in luftigen Höhen ausgelebt, ein Skateboard und rote Bälle sorgen für Dynamik. Viele klassische Elemente des Cirque Noveau sind so auf neue Art und in absoluter Perfektion zu entdecken.

Auch wer, wie der Autor dieser Zeilen, die Seven Fingers schon mehrfach erlebt hat, wird überrascht sein, wie meisterhaft hier Choreographie in Zirkuskunst transformiert wird. Die mehrfach wiederkehrenden Bezüge zu den (Ur-)Großeltern wirken nie aufgesetzt, sondern stellen einen berührenden Bezug zum Geschehen auf der Bühne her. Und allein für die Nummer mit den Hula Hoop Reifen lohnt sich die Anreise zur List-Halle. Ein großes Lob haben nicht nur die acht Artisten verdient, sondern auch Regisseurin Gypsy Snider, der es gelungen ist, die Möglichkeiten des neuen Zirkus mit architektonischen und optischen Elementen neu zu definieren. Licht, Schatten, Kulissen werden so zu wichtigen Neben-Schauplätzen. Warnung: Wer das nicht gesehen hat, muss selbst zum Akrobaten werden und sich in den eigenen Bauch beißen.

Infos und Restkarten (es wird langsam eng!) unter www.cirque-noel.at
Foto: © Cirque Noël / Nikola Milatovic

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