“A simple space”, noch zu sehen bis 30. Dezember im Orpheum Graz
“Falling”, wird am Beginn gerufen. Und man merkt schon bei diesen ersten Aktionen, dass die australische Kompagnie nicht nur meisterhaft ihre Körper zu beherrschen versteht, sondern auch großes Vertrauen zueinander aufgebaut hat. Und wieder ruft jemand “Falling”, lässt sich nach hinten fallen und wird im allerletzten Augenblick noch aufgefangen.
Gravity & Other Myths spielt, wie der Name schon verrät, mit der Schwerkraft und bringt einen Zirkus auf die Bühne des Orpheums, wie man ihn in dieser Unmittelbarkeit in Graz vielleicht überhaupt noch nie erlebt hat. Die Bühne ist schließlich auf Augenhöhe des Publikums und ragt auf drei Seiten weit in den Zuschauerraum hinein. Die beiden ebenso zarten wie verblüfffend beweglichen Damen und die kraft- wie sprungvollen Männer zaubern ein reduziertes, mitreißendes Körpertheater in den Raum, das Jung wie Alt mit offenen Mündern dasitzen lässt. Auch zu sehen: Wie viel Freude die Akteure trotz aller Anstrengung empfinden und wie viel Eleganz in der Kraft stecken kann. Besonders imposant die Challenges, die vor allem die männlichen Mitspieler enorm fordern. Ganz ehrlich: Wie viele Rückwärtssalti können Sie eigentlich schlagen? Wie weit würden Sie sich ausziehen, wenn Sie beim Seilspringen verlieren?
Es gibt an diesem Abend so viele charmante, witzige, packende Szenen, dass wir sie unmöglich aufzählen können. Aber eines können wir verraten: “A Simple Space” ist jeden Cent des Eintrittsgeldes wert, ein Genuss für die ganze Familie – auch für Menschen, die von La Strada und dem Cirque Noel schon sehr verwöhnt sind. Am Ende gibt es eine bunte Ballschlacht, atemberaubende Drehungen und dann: Standing Ovations. Und glückliche schweißüberströmte ArtistInnen. Großes Kino!
Restkarten (durchaus noch vorhanden!) und Infos unter www.cirque-noel.at
Foto: Cirque Noel 2017/18 / Nikola Milatovic
