Mit Annelien van Wauwe, Dajulo Ishizaka und Markus Schirmer.
6. September 2017, Planetensaal Schloss Eggenberg
Die dritte Auflage des Grazer Festivals ARSONORE beginnt furios – und zugleich kompakt. Nach einer angenehm kurzen Eröffnungsansprache des künstlerischen Leiters Markus Schirmer begibt sich selbiger an den Fazioli und spielt mit dem jungen Cellisten Ishizaka die Sonate in e-Moll op. 38.
Schon hier offenbart sich die Vielfalt im Werk des Johannes Brahms. Von leisen subtilen Momenten bis zu leidenschaftlichen Ausbrüchen reicht das Spektrum. Cello und Klavier gehen eine harmonische Partnerschaft ein, hochkonzentriert gehen der trotz junger Jahre bereits vielfach ausgezeichnete Deutsch-Japaner Ishizaka und der Grazer Schirmer ans Werk.
Noch eine Spur mehr Temperament und zugleich Leichtigkeit kommt ins Spiel als Annelien van Wauwe mit ihrer Klarinette zusammen mit Markus Schirmer die Sonate in f-Moll op. 120/1 präsentiert. Ein hinreißendes Allegro Appassionato gleich zu Beginn, gefolgt von einem Wechselbad an Tempo, Höhen und Tiefen. Die Belgierin zeigt, warum sie bereits mit einigen der größten Orchester Europas musizieren durfte und zahlreiche Preise gewann. Die vielschichtige und wandlungsfähige Klarinette, die wohl eines der unterschätzteren Instrumente ist, kommt hier wunderbar zur Geltung.
Nach der Pause dann der krönende Höhepunkt: Das Trio in a-Moll op. 114 vereint die drei Künstler, das Prädikat “kongenial” darf ungestraft verwendet werden. Hier manifestiert sich auch endgültig, welche Bandbreite Brahms in der Lage war, zu komponieren. Schönberg sprach nicht umsonst von “entwickelter Variation” in diesem Werk. Der erfreulicherweise nicht ausufernde Abend bei ARSONORE kann als würdige Hommage an den Wahl-Wiener eingeordnet werden – und hoffentlich auch als Auftakt eines spannenden Festivals. Am 7. 9. gibt es allerlei rund um Mozart, tags darauf zuerst eine Familien-Matinée und abends Dohnányi, ehe am 9. 9. das große Finale in der Helmut-List-Halle über die Bühne geht. Restkarten sind noch für alle Abende erhältlich.
Wer das ausführliche Haubentaucher-Gespräch mit dem künstlerischen Leiter zum heurigen Festival noch nicht gehört hat, möge das hier nachholen: Interview Markus Schirmer
Foto: © ARSONORE 2017 / Martin Hauer