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Buch des Monats

Ichbuch des Monats August

Günter Eichberger: “Hirn ohne Grenzen”. Ritter Literatur 2017

Der Grazer Autor und Essayist widmet dem Denkorgan eine Liebeserklärung, die reich an Wort- und Gedankenspielen, Irrwegen und Querverweisen ist. Erfreulich daran: Trotz vieler tiefgründiger Momente kommt das Buch nicht tonnenschwer daher, dafür sorgt Eichbergers geschliffene Feder und sein stellenweise deutlich aufblitzender Humor.

Wenn zu Beginn Gerhard Roth zitiert wird, erlebt unsereins die erste Unsicherheit. Doch eine kurze Recherche zeigt: Nicht der (süd-)steirische Schriftsteller ist gemeint, sondern der ganz real existierende deutsche Hirnforscher. Dann taucht unvermittelt ein Magnolienbaum auf und wer würde hier nicht an Waltraud Klasnics rührende (Auto?)-Biographie denken. Auf Seite 19 möchte das Autoren-Ich plötzlich ein Hund sein. Iggy Pop? Wenig später wird die Unmöglichkeit einer Zusammenfassung geschildert, die jedem eiligen Rezensenten die Röte ins Gesicht treibt. Um nicht zu viel vorweg zu nehmen: Eine wundersame Un-Begabung sorgt für Heiterkeit und gegen Ende hin wird die Möglichkeit in Betracht gezogen, mit dem Darmhirn weiterzudenken.

Ein schönes, gescheites, wie aus der Zeit gefallenes Buch, das man selbst an einem Strand mit Genuss lesen kann – auch wenn man sich wohl zuweilen darüber wundert, wie hirnlos manche Zeitgenossen unterwegs sind.

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