Murmuyo: “¿Quieres ser mi amigo?”
“Willst du mein Freund sein?” Wer könnte dem charmanten Chilenen mit dem weißen Gesicht, dem roten Overall sowie der Plastikschnauze diese Bitte abschlagen? Er beginnt seine wortlos quietschende Interaktion mit dem Grazer Publikum im Brunnen am Eisernen Tor, wo er die Besucher bittet, doch zu ihm ins Wasser zu steigen. Es folgt ein Besuch auf der Baustelle, der Sturm auf ein Eisgeschäft, wo Murmuyo Eis für alle fordert und die Eroberung eines Büros mitten in der Herrengasse. Der erstaunte Werbeagenturbesitzer (“Wir sind grad in einem Meeting!”) sieht, wie Dutzende Zuschauer seine Räumlichkeiten besichtigen, mit Murmuyo den Balkon betreten und die Menge unten auf der Straße bewundern.
Dann geht es in die Schmiedgasse, zuerst in den Gastgarten eines Cafés, wo der Straßenkünstler einer Dame eindeutige Avancen macht. Als bei der Polizeiwache niemand öffnet, steigt Murmuyo kurz entschlossen auf das Fensterbrett und kommuniziert mit dem verblüfften Beamten.
Es folgt die Besteigung eines Baugerüsts, eine Umarmung mit dem Bauarbeiter sowie eine kleine Einlage, bei der der Schreiber dieser Zeilen ungewollt in den Mittelpunkt gerät. Zu viert werden wir in eine große Plastiklandkarte eingewickelt und das ganze gut verschnürt. Ist bei den Temperaturen durchaus mehr als herzerwärmend.
Wie schon vergangenes Jahr schafft es Murmuyo auch ohne verbale Kommunikation das Publikum zu begeistern. Und die ahnungslosen Passanten (“was ist denn das für eine Wanderung?”) wissen spätestens seit heute: La Strada ist diese Woche in der Stadt. Murmuyo kann man noch bis Samstag an verschiedenen Orten im Zentrum bewundern. Schwerstens empfohlen.