Elias Hirschl: „Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt“. Milena Verlag 2016
Was für ein Titel. Was für ein schräger Ansatz. Das Grundmotiv in Hirschls zweitem Roman ist die Zeitreise. Da kann es passieren, dass halbwitzige Soziologiestudenten einem die eigene Leiche ins Wohnzimmer legen, die sie aus der Zukunft gestohlen haben. Oder dass die Mafia Müll in ein Paralleluniversum schmuggelt. Oder eben, dass man in die Vergangenheit reist, um Hitler zu töten. Als wäre das nicht schon blühender Irrsinn, erfindet Hirschl nebenbei eine blutrünstige Mathematik-Schlacht, bei der am Ende alle Teilnehmer tot oder verstümmelt sind. Dazwischen geistert der Philosophieprofessor Getting durch die Geschichte und sorgt dafür, dass die Milch nicht aus geht. Durch die permanenten Zeitreisen gerät das gesamte kosmische Gleichgewicht arg ins Wanken, so dass am Ende Hitler und ein paar Zweit- und Dritthitlers im Jahr 2016…
– aber das sollte man jetzt wirklich nicht verraten.
Der junge (um nicht zu sagen: blutjunge) Wiener Autor ist Musiker und Slam-Poet (das hat nichts mit Schlamm zu tun, liebes erwachsene Leserlein). Seine Sprachbilder sind dann am besten, wenn er gesellschaftliche Phänomene im Vorübergehen seziert. Reichlich Phantasie hat Hirschl jedenfalls. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich seine Literatur weiter entwickelt. Ein Grundstein für eine veritable Karriere ist spätestens mit diesem Roman sicher gelegt.