Von 11. bis 16. Mai geht das Storytelling Festival „Graz erzählt“ in eine Neuauflage. Auf vielfältige Art werden hier Geschichten dargeboten. Im Vorfeld hat der Haubentaucher Folke und Tessa Tegetthoff, die Leiter des Festivals, exklusiv interviewt.
Mit vier aufregenden Programmpunkten im öffentlichen Raum setzen wir dem Erzählen und Zuhören ein feinsinniges und sensibles Denkmal und machen damit die Erzählkunst für JEDEN zugänglich. Bei kostenlosem Eintritt: die große Vorab-Veranstaltung „Musik erzählt“ am Schlossberg, die „Erzählende Straße“, eine erzählerische Sozialstudie mit Erzähl- und Zuhörstationen mitten in der Grazer Innenstadt, K&Ö erzählt im Kaufhaus und zum Abschluss das „WIKI Fest der Fantasie“ im Joanneumsviertel für die ganze Familie. Ein Highlight ist auf jeden Fall auch unser „Story Marathon“ in der Grazer Oper am 14. Mai. Erstmals können Besucher alle Künstler auf einer Bühne erleben. Für Genussmenschen gibt es dann noch am 15. Mai die „Genuss Geschichten Reise“ in der Südsteiermark und für Folke-Fans einen Soloabend „Lange Nacht des Märchens“ am 16. Mai in Irdning. Vielseitiges Vergnügen und Kunstgenuss auf höchstem Niveau.
Ist Graz eine gute Stadt zum Geschichten erzählen?
Es gibt keinen Ort, an dem man nicht Geschichten erzählt. Graz ist auf Grund seiner Überschaubarkeit – und zwar in jeder Hinsicht, von den Örtlichkeiten bis zur Medienlandschaft – sicher besonders gut geeignet. Aber in aller Bescheidenheit: Da hat das Festival auch einiges dazu beigetragen…
Viele beklagen, dass den Menschen zunehmend die Fähigkeit abhanden kommt, zu zu hören. Bemerken Sie das auch – und wenn ja: wie arbeiten Sie beim Festival dagegen an?
Dass die Unfähigkeit einander zuzuhören zu einem massiven Problem unserer gesamten Gesellschaft geworden ist, ist inzwischen jedem klar. Da “Storytelling” die einfachste und purste Form von Kommunikation darstellt, Kommunikation nichts anderes bedeutet als “Etwas teilen, etwas Mitteilen” – also miteinander reden, miteinander reden eben nur funktioniert, wenn jemand da ist, der einem zuhört, deswegen ist unser Festival ein Zuhörfestival. Wir nennen es auch “Die olympischen Hörspiele”!
Wie lange haben Sie für die Vorbereitung des heurigen Festivals gebraucht? Wie lange ist die Vorlaufzeit? Und für wie viele Jahre ist das Festival in Graz abgesichert?
Eine Absicherung für das Festival gibt es leider nicht, wie müssen jedes Jahr erneut um Förderungen ansuchen/kämpfen, ebenso bei den Sponsoren immer neu verhandeln. Sponsoren sind im Vergleich „leichter“, da die meisten eine langjährige Partnerschaft/Zusammenarbeit anstreben. Bei der öffentlichen Hand ist gleich nach dem ersten Jahr schon alles wieder gekürzt worden und wir mussten konsequenterweise auch mehr Sponsoren auftreiben.
Für Menschen, die kaum oder gar keine Zeit haben, zum Festival zu kommen. Welches Geschichtenbuch empfehlen Sie derzeit mit besonderem Nachdruck?
Eigentlich gar kein spezielles Buch, da es beim Festival vorrangig um das Erzählen und Zuhören geht. Das heißt wir würden eher empfehlen sich mehr bzw. bewusster mit dem Thema Kommunikation – dem Miteinander Reden – auseinander zu setzen. Sich hinsetzen und mit seinem Gegenüber reden – der eine erzählt, der andere hört zu. Dabei geht es bei unserem Festival.
Danke für das Gespräch!
Foto: © Oliver Wolf