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Die Sexszene in der Kirche… Teil 2

War es für dich einfach zu wenig, „nur“ Lyrics zu schreiben, „nur“ diese 3-4 Minuten in einem Song zu haben? Und jetzt die Möglichkeit, in einem ganzen Buch deine Themen abzuarbeiten – war das eine große Herausforderung für dich?
Ich bin jetzt kein Punk mehr, aber ich hab alles gelernt in dieser Punk-Hardcore-Do-it-yourself-Fanzine-Szene. Weil die großen Magazine nerven, mag man einfach sein Ding selbst machen. Tournee-Berichte zu schreiben, oder warum ein Musiker das und das macht – über das zu schreiben, fand ich immer toll. Und weil Leute gesagt haben „Du schreibst ganz gut!“, deswegen hab ich auch nicht aufgehört damit. Wenn ich etwas ganz toll an Punk finde, dann ist es dieses „Ne, wir fragen nicht nach!“ Du gehst nicht einfach zur Uni und sagst: „Ich hab da ’n Buch geschrieben, kann ich bei Ihnen kreatives Schreiben belegen?“ und die sagen dir dann „Ne, ist nicht gut!“ und du so „Ja, ist gut.“ und wirst Statiker. Also da brennt ne Flamme in einem Jungen oder Mädchen, und die machen das erst mal selbst für sich, und dann kommt meist die Bestätigung von den anderen, weiterzumachen.
Wer ist deine Lieblingsfigur im Buch?
Sophia. Das ist faszinierend für mich, sich als Mann ne Frau auszudenken – das hab ich ja bei einem Song noch nie gemacht. Dann spielt natürlich auch noch die Tatsache mit, dass ich eine Tochter hab und die natürlich für ne bestimmte Form von Ungerechtigkeit und Machotum auch vorbereiten muss. Dann hab ich mir überlegt, wie sind denn Frauen eigentlich so drauf. Weil’s ja dann oft passiert, dass Männer oberflächlich wirken und sich die Frauen denken „Ja, mach du nur“ aber wenn’s ums Eingemachte geht, dann kommen die Männer an und fragen „Ich hab da Probleme mit der Steuer, kannst du mir helfen?“ Deswegen hat mir das auch Spaß gemacht, Sophia so hart und toll zu schreiben. Weil meist wirken Frauen nicht so, aber wenn man genauer hinguckt, dann sind genau die Frauen stark und toll und die Männer eigentlich verpeilt.
Wie sind die Rückmeldungen in deinem Bekanntenkreis? Die Kritiken sind ja sehr, sehr gut, auch die Verkaufszahlen. Aber was sagen deine engsten Leute?
Also den engsten Freunden, denen ich vom Buch erzählt hab und worum es geht, die meinten so „Ahaaaa, jooaaah, soll mal gut gehen, ne?“ Man kann den Inhalt auch so schlecht erklären. Dann haben sie aber das Buch gelesen und fanden es auch gut. Einer meiner allerengsten Freunde hat mir geschrieben: „Ey Thees, ich weiß, dass du kaputt bist, aber dass du SO kaputt bist, das wusste ich noch nicht!“ Ich hab ja auch zum Jahreswechsel zwei Mal in der Kirche gelesen, wo ich konfirmiert wurde, und ich hab meine Mutter und auch die Kirche gefragt, ob ich die Sex-Szene vorlesen darf. Und beide haben JA gesagt. Meine Mutter meinte noch: „Welche Sex-Szene denn? Ach so, du meinst die Liebesszene!“ Und mein Bruder saß während der Lesung neben meiner Mutter und sagte „Ey Thees, das war das Schlimmste!“

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