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Musik

Tonträger des Monats Juli

Odd Couple: “It’s a Pressure to meet you” (Vinyl, Download), im Vertrieb von Sportklub Rotter Damm.

Zwei junge Herren mit derzeitigem Lebensmittelpunkt in Berlin und mit reichlich provinzieller Vergangenheit treiben die fette Rock-Sau ins globale Musikdorf, dass es nur so kracht. Jascha Kreft und Tammo Dehn kennen sich von klein auf, übersiedelten gemeinsam in die deutsche Metropole und spielen dort gegen alles an, was hip und angesagt ist. Schweiß, Bier und auch die eine oder andere Träne dürfen da ungehemmt fließen. Das Ganze ist allerdings subtiler als sich das hier beschreiben lässt. Denn das selbst ernannte Odd Couple beherrscht die Musikgeschichte der Stromgitarre virtuos und zitiert frei und wild aus dem Rock-Almanach, den sie in irgendeiner Garage gefunden haben müssen. Die Platte hat unglaublich viel Kraft und lässt sich weder zeitlich noch geografisch fix verorten.
Bang your head, Baby! www.oddcouple.de

Rocko Schamoni & L’Orchestre Mirage: “Die Vergessenen” (Vinyl, CD), Staatsakt 2015

Eilig darf man es nicht haben, wenn man sich an Crowdfunding-Projekten beteiligt. Im September 2013 begannen wir uns für Rocko Schamonis Vorhaben “Die Vergessenen” zu interessieren, zahlten brav ein und warteten. Zuerst hieß es, die Platte würde im Herbst 2014 erscheinen, dann kamen einige mails, die auf Verzögerungen aufmerksam machten. 628 andere Menschen mussten sich ebenfalls gedulden, in Summe waren immerhin über 40.000 Euro zusammen gekommen. Und jetzt ist es doch so weit, eine persönlich von Meister Schamoni signierte LP steht im Büro. Und sie ist sehr nett geworden. Der Grundgedanke: Musik aus allen möglichen Jahrzehnten und Kontexten noch einmal mit einem rund 12-köpfigen Orchester aufzunehmen. Das Spektrum reicht von Morricone über eine bislang unveröffentliche Hommage von Schamoni an Angela bis zu FSK, Ton Steine Scherben, Lassie Singers und dem Jeans Team. Eine Reihe von guten alten Bekannten begegnet einem da, dargebracht entspannt, unaufgeregt – vielleicht auch auf Dauer etwas ermüdend. Stil jedenfalls hat er, der Herr Schamoni – davon zeugt nicht zuletzt auch seine schicke Website.

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