Christopher Mavric: “Wildfremd. Straßenportraits aus Graz & Wien”, Fotohof Edition 2015
Wird langsam Zeit für eine größere Personale entweder in der einen oder anderen der beiden im Titel genannten Städte. Der mittlerweile in Wien lebende Fotograf Mavric hat mit seinem neuen Bildband, der auf 500 Stück limitiert ist, eine Kollektion von mehr oder minder skurrilen Stadtbewohnern zusammengestellt. In schwarz-weiß bzw. mit zumeist reduzierter Farbe werden Menschen porträtiert, die warten, möglichst lässig rauchen, mit dem Mobiltelefon oder der Gratiszeitungsbeschaffung beschäftigt sind oder einfach voller Skepsis in Richtung der Kamera blicken. Mavric gelingt dabei, wie auch schon bei seinem Buch über Menschen in New York, eine Balance zwischen Neugierde und Respekt, nie werden seine “Models” ins Lächerliche gezogen, auch wenn manche Aufmachung oder Haltung zum Schmunzeln reizt. Ob der junge Mann, der nach einer Partynacht mit grünlicher Farbe im Gesicht nach Hause will oder der Senior, der aus unersichtlichen Gründen gleich zwei Eistüten in Arbeit hat, die Personen kommen einem seltsam bekannt vor und man kann sogar relativ leicht Unterschiede zwischen Graz und Wien erkennen, die über die Hintergründe hinausgehen. So ist das Szenario weniger wildfremd, als vielmehr nah an dem, was wir da draußen tagtäglich sehen könnten, wenn wir es nicht bevorzugen würden, lieber weg zu schauen.
Zu kaufen gibt es das gute Stück übrigens hier: www.fotohof.at
© Fotos: C. Mavric 2015