Der Haubentaucher ist in Sachen steirischer herbst heuer fast schon hyperaktiv. Wir waren die allerersten, die ihre Pressekarten abgeholt haben, versicherte man uns. Und wir bringen den ersten Blog-Beitrag schon vor der offiziellen Eröffnung, die heute Abend in der Helmut-List-Halle über die Bühne geht. Den Anfang macht bei uns das deutsch-österreichische Duo UMA, das am 8. Oktober beim herbst live spielen wird. Wir haben mit der österreichischen Hälfte, Ella, folgendes schöne Interview geführt.
Foto: © Magdalena Bichler
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Der Haubentaucher: Von Österreich aus betrachtet, wirkt Berlin wieder einmal dynamisch, kreativ, chaotisch. Wie aber ist es, wenn man als Künstler/in in der Stadt lebt und arbeitet?
UMA: Klar ist hier alles größer und deswegen gibt’s eine andere Art von Output und in den letzten Jahren wurde es auch sehr international, dadurch noch dynamischer und geschichtlich wurde „das Chaos“ ja auch ein wenig etabliert in Berlin, ist Teil der Mentalität. Dadurch gibt’s schon auch noch immer so einen „Wenn was nicht geht, dann machen wir es halt selber, und überhaupt ist uns ja eh egal, was die anderen denken“-Spirit, der recht befreiend wirkt.
Auf der anderen Seite gibt’s auch in Berlin ganz klare Realitäten, von steigenden Mieten die mit dem anhaltenden Hype einhergehen, bis zu einem sichtbaren Ausverkauf durch Party-Touristen und oft fehlendem Geld, aber im Großen und Ganzen ist Berlin sicher eine der spannenderen Städte für Leute, die Kunst machen.
Ihr wart schon bei Sonar in Barcelona und bringt jetzt (erst) euer Debutalbum heraus – ist das nicht eher ungewöhnlich?
Haha, vermutlich ist es sehr ungewöhnlich, aber auf der anderen Seite dann wieder auch nicht. Dadurch, dass die Red Bull Music Academy keine Künstler-Aufbauarbeit macht, weil sie ja nicht als Booking Agentur/Management funktioniert, wurden wir halt gefragt ob wir da spielen wollen, weil ich ja als Teilnehmerin in Madrid dabei war. Zu einem zugegeben komischen Zeitpunkt. Aber naja, wenn man gefragt wird, ob man am Sonar spielen will fällt’s einem dann doch recht schwer nein zu sagen!
Wie würdet ihr UMA jemandem beschreiben, der noch nie von euch gehört hat?
Ganz kurz, vor allem weil’s auch so schwierig ist, seine eigene Musik zu beschreiben:
Frauen Stimme/n-Beats-elektronische Musik-Pop-entschleunigt. Ganz schön und treffend hat es aber Christine Mohr von der Spex gesagt: „UMAs Musik ist eine nahezu gespenstisch perfekte Symbiose aus Elektronik und melodischem Singer/Songwriter-Gestus. Alle, denen Lali Puna zu fragil und verfrickelt waren und Beach House doch zu verträumt und hippiesk sind, werden mit UMA aus Berlin sehr glücklich werden.“
Was verbindet Ella als Exilösterreicherin mit dem steirischen herbst? Hat das Festival in Deutschland nach wie vor einen Namen oder bilden wir Grazer uns das nur ein?
Also wenn man, zumindest im deutschsprachigen Raum „steirischer herbst“ erwähnt, wissen Leute definitiv, wovon man spricht. Und als Exilösterreichische Musikerin gibt’s vor allem so ein paar Veranstaltungen, an denen man aktiv teilnehmen will. Auf der Liste steht der steirische herbst auch! Und mein Papa ist auch voll stolz, weil es sich ja um eine Institution handelt und das kann dann schon was 🙂
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UMA live:
Wed 1-Oct-2014 GER Köln, Die Wohngemeinschaft
Fri 3-Oct-2014 GER Berlin, Hundred Waters
Sat 4-Oct-2014 GER Augsburg, Soho Stage
Mon 6-Oct-2014 SUI Winterthur, Portier
Wed 8-Oct-2014 AUT Graz, Steirischer Herbst
Thu 9-Oct-2014 GER München, Milla
Fri 10-Oct-2014 SUI Bern, Dampfzentrale w/ Chicks On Speed
Und wie das ganze klingt, erfahren Sie Anfang Oktober hier auf dem Haubentaucher in der Rubrik CD des Monats.