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Buch des Monats April 2013

Wolfgang Pollanz: “33 Songs”, edition keiper 2013.

Der umtriebige Herr Pollanz aus Wies hat vor kurzem einen ziemlich ordentlichen steirischen Kulturpreis für sein Lebenswerk abgeräumt und das – sagen wir im Brustton der Überzeugung – zurecht. Mit diesem Buch beweist der langjährige Lehrer übrigens auch endgültig, dass er nicht nur als Verleger und Labelboss überregionale Beachtung verdient, sondern vor allem als Autor. Die Vorrede ist zwar erstaunlich spröde, aber mit dem ersten Kapitel und dem ersten seiner 33 Lieblingssongs legt Pollanz los. “Something in the air” von der einigermaßen in Vergessenheit geratenen Band Thunderclap Newman aus dem Jahr 1969 lässt uns dann auch gleich zweierlei tun: erstens Youtube anwerfen und immer wieder mal nachhören, worüber Pollanz da so begeistert und kenntnisreich schreibt. Und zweitens das Inhaltsverzeichnis studieren und uns wundern: Kein Nick Cave. Kein Carl Perkins. Auch keine Pixies, obwohl im Vorwort als “Säulenheilige” genannt. Auch kein österreichischer Künstler übrigens, aber das könnte man vielleicht nachsehen. Dafür Kate Bush und Tori Amos. Interessant. Und sogar Queen, uff.

Geschmäcker sind eben verschieden und dieses Buch kann man auch gut bis sehr gut finden, wenn man so manchen Auswahlprozess im Hintergrund nicht  nachvollziehen kann. Pollanz bringt nämlich wesentlich mehr zustande als “nur” eine Hommage aus Sicht des “Fans”. Er schafft ein popkulturelles Sammelsurium voller schöner Geschichten und Anekdoten – über Bandnamen und ihre Entstehung, über Sekten und Drogen und Kriege, über die Bedeutung von Wein und Film für die Musik, über Gott und Literatur. Ein selten schönes, dabei uneitles und unaufdringliches Buch, das Wissen auf unterhaltsame Weise vermittelt. Ob es dazu allerdings wirklich akademisch angehauchte Fußnoten gebraucht hätte, steht auf einem anderen Blatt.

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