Binder & Krieglstein: Jugend.
Rainer Binder-Krieglstein ist dafür bekannt, dass er unbeirrbar seinen Weg geht. Der verläuft in unberechenbaren Mäandern quer durch die Pop-, Tanz-, Volksmusik. Keine CD gleicht der anderen. Jugend ist der neueste Streich, wieder einmal verstärkt sich Binder-Krieglstein mit Leuten, die er spannend findet, wie etwa den markanten Nino aus Wien. Hinter „Jugend“ steht die Erkenntnis, dass die Generation 35 plus zwar biologisch „reifer wird“ (die Falten werden mehr, die Haare wachsen aus den Ohren), aber in Sachen Popkultur nicht mehr altern kann. Während die lieben Kleinen Ö3 hören und bei jeder zweiten Nummer nicht wissen, ob es sich um einen der vielen Oldies handelt oder doch um einen Newcomer, hat unsereins all das schon erlebt und sucht auf FM4 (mangels Alternativen) immer noch nach Innovationen. Die Fitness-Studios unterstützen uns dabei, möglichst lang frisch auszusehen und wenn auch das nichts mehr hilft, muss halt die Schönheitschirurgie ans Werk – oder wie im Fall des Binder & Krieglstein-Pressefotos eine kräftige Dosis Photoshop. Während andere Musiker heimlich zitieren (man kann auch fladern dazu sagen), stellt „Jugend“ das Recycling und die Neuinterpretation von Musik aus früheren Zeiten klar in den Vordergrund. New Wave sowie Pop aus den 80ern und 90ern wird da ebenso an den Ohrwascherln herangezogen wie Elektro und Schlager. Eine höchst eigenwillige und zugleich unterhaltsame Platte, die vielleicht sogar die aufgeweckteren Kids interessieren wird. Schließlich ist „Jugend ja ein Geschenk“.