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Buch des Monats Dezember

Günter Eichberger: “G-Punkt des Universums. Aus der Stadtchronik eines Flaneurs”, 2009 Edition Keiper.

“Wozu brauch ich das? Die Kolumne les ich eh in der Kleinen Zeitung”, so mag mancher Kleingeist denken angesichts des neuen Buches des Grazer Autors Günter Eichberger. Weit gefehlt ist dieses Urteil allerdings aus zwei Gründen. Zum einen ergibt erst die Zusammenschau eine klare Sicht auf das seltsame kleine Universum, das der Stadtflaneur nicht nur beschreibt, sondern auch sich selbst konstruiert. Und zum zweiten finden sich so manche Perlen, die man bei der Erstveröffentlichung im weltlichsten aller Kirchenblätter übersehen oder leichtfertig überlesen hat. Da wäre die eindrucksvolle Angst vor dem Kunsthaus. Die sarkastische Abkanzelung der Kollegin Wogrolly in ihrer Rolle als Leserbriefschreiberin. Oder grandiose verbale Verzweiflungsanfälle wie dieser: “Graz ist schön. Aber das Schöne ist bekanntlich nur der Anfang des Schrecklichen.” Wer über die kleinste Großstadt der Welt und ihren stets properen Bürgermeister schmunzeln oder sich wenige Seiten später über gewissenlose Radfahrer oder Radaubrüder (mit)ärgern will, der ist hier goldrichtig. Bei aller Auseinandersetzung mit der Stadt ist eines ja auch klar: Der G-Punkt steht für Vergnügen.

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