COUSINES LIKE SHIT: „Permanent Earthquake“, Seayou Records VÖ 21. 3. 2025
Laura und Hannah sind auch im wirklichen Leben Cousinen und zwar ungefähr die coolsten im österreichischen Musik-Business. Ach was Business, die Cousines spielen nach eigenem Dafürhalten Avant Thrash, man könnte auch Pop-Punk dazu sagen. Das erklärt vielleicht auch, warum sie ganz schön flott auf den Punkt kommen. Das Album dauert heiße 26 Minuten. Es changiert zwischen gerade noch verhalten und schon sehr hübsch treibend und es macht keine Kompromisse. „Boring is the worst word that I know“, heißt es in Song Nr. 3 der Cousinen. Live verstärken sich Laura und Hannah Breitfuss mit Lisa Maria Weinberger am Bass und Lilian Mira Kaufmann an den Drums.
20.03. Album Release Show Chelsea, Wien
29.03. Spielboden, Dornbirn
11.04. OKH, Vöcklabruck
12.04. Bertholdsaal, Weyer
24.04. Albani, Winterthur, CH
25.04. Hildegard, Kirchdorf, AT
28.04. Heimat, Regensburg, DE
29.04. Treibhaus, Innsbruck,
30.04. Arge Kultur, Salzburg
02.05. Stadtwerkstatt, Linz
Tschuldigung: Was ist mit Graz?
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OEHL: „lieben wir“, Grönland Records VÖ 14. 3. 2025
Oehl, das ist vielleicht der umtriebigste und kommunikationsfreudigste österreichische Indie-Musiker überhaupt. Neben Paul Plut würden wir meinen. Kaum eine Woche vergeht ohne Mail von Oehl. Jetzt ist es nicht nur eine neue Aktion zur Rettung der Welt oder eine frische Single, jetzt ist es wieder eine neue Platte. Mit 15 Songs. So viel sei hier schon verraten: Einer schöner als der andere.
„Verhuscht“ nennt ORF-Mann Tobias Pötzelsberger, den man für den Pressetext verpflichtet hat, die Vocals. Das Cover-Artwork geht in eine ähnliche Richtung. Und vielleicht ist das Adjektiv sowieso die perfekte Beschreibung für das, was Ariel Oehl da seit Jahren aufführt. Das ist große Kunst, so viel steht außer Zweifel. Allein die Stimme! Die Poesie dieses Mannes! Erfreulicherweise hat er für diese Platte ein bisschen reduziert und das eine oder andere Drumherum eingespart. „Das Gitarrenalbum“, sagt Pötzelsberger dazu. Stimmt natürlich auch nur so halb. Denn Oehl kann immer auch ein bisschen epischer als andere. Nur: Der Kerl klingt auch dann nie kitschig, sondern so cool, wie macht er das nur… Und inhaltlich? Es geht um Hoffnungen, um Enttäuschung. Es geht um Trennung und um Therapie. Am Ende ist noch einmal der ORF-Nachrichtensprecher am Wort: „Das ist Musik für Menschen, die etwas von Musik verstehen – und ein Herz haben.“
Und noch etwas erfreut uns: Im Gegensatz zu den Cousinen kommt der Oehl im März auch in unsere Ecke.
Mi 26.3.2025 Graz, PPC
Do 27.3.2025 Salzburg, Rockhouse
Fr 28.3.2025 Villach, Kulturhof
Sa 29.3.2015 Innsbruck, Treibhaus
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GARISH: „Am Ende wird alles ein Garten“, Ink Music VÖ 14. 3. 2025
Garish eine lebende Legende zu nennen, das sollte erlaubt sein. 1997 gegründet, hat die Band rund um Thomas Jarmer deutliche Spuren in der heimischen Musik- und Filmmusik-Landschaft hinterlassen. Bekannt und beliebt sind die Herren von Garish für ihre eigenwilligen und zugleich eingängigen Songs. Wenn wir richtig gezählt haben, ist das jetzt das neunte Album. Die Abstände zwischen den Veröffentlichungen wurden zwar etwas länger, wirklich weg von der Bildfläche war Garish aber nie. Die rundum gelungene Platte beginnt mit „Pardon“, das dürft ihr etwas weiter unten als Video genießen. Und es geht weiter mit poetischem Pop, der es nie übertreibt. Der immer rechtzeitig stoppt, bevor sich irgendwer an irgendwen anderen erinnert fühlen könnte. „Das können wir besser“. Eigenständiger Pop von internationalem Format. Und das aus Mattersburg (naja ursprünglich halt).
Wie heißt es im Pressetext so treffend: „Ihre Musik lässt im Slalom zwischen Hoffnung und Eskapismus nie die entscheidende Dosis Ironie und eine Prise Zorn vermissen. (…) mit einem herzerwärmenden Chor zwischendrin und einem trostspendenden Akkordeon.“ Nicht nur der Titel verspricht blühenden Optimismus, auch die Platte wird uns in den Frühling begleiten. Zumal die Band wieder mal live zu sehen ist:
20.03. Posthof, Linz
21.03. Orpheum, Graz
22.03. Spielboden, Dornbirn
04.04. Bäckerei, Innsbruck
05.04. ARGEKultur, Salzburg
10.04. WUK, Wien
11.04. Kulturhof, Villach
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KONSTANTIN WECKER live: „Lieder meines Lebens Duo“, 2 CD Sturm & Klang VÖ 21. 2. 2025
Beim guten alten Konstantin bekommt noch was für sein Geld. Nämlich 54 (!) Songs auf zwei CDs. Wecker live mit seinem „musikalischen Lebensgefährten“ Jo Barnickel, das sind Gedichte und Lieder, Texte und Moderationen. Das beginnt schon programmatisch mit dem Klassiker „Ich singe, weil ich ein Lied hab“. Vor allem singt er, weil er einen Text hat, möchte man hinzufügen. Denn Wecker zeigt sich gesellschaftskritisch, humorvoll und charmant, kämpferisch und explizit wie gewohnt. Es ist dies nicht weniger als ein großer Teil seines Lebenswerkes auf zwei Tonträgern versammelt. Und ob man nun den Wecker super findet oder leicht aus der Zeit gefallen, diese Compilation hat auf jeden Fall ihren Reiz. Für Menschen, die ohnehin das meiste von ihm schätzen und nun alles beinander haben wollen. Oder für andere, die den Wecker noch gar nicht so genau kennen. „Wut und Zärtlichkeit“ im typischen Liedermacher-Stil. Wär vielleicht sogar was für eine Vinyl-Version gewesen…
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LAMILA: „Save It In A Box“, Seayou Records VÖ 28. 2. 2025
Lamila, das sind die Singer-Songwriterin Camilla Thurner und der Multiinstrumentalist Alexander Hoffmann. Sie kommen aus der Folk-Ecke und zu Beginn dieses zweiten Albums hört man das auch noch deutlich. Dann aber biegen sie ein Stück weit ab in Richtung Synthiesounds und Indie-Pop. Immer mit dabei: Fingerpicking. Und: Die zarte Stimme von Thurner, die eine/n nun wirklich nicht kalt lassen kann. Manchen wird das vielleicht ein bisschen viel sein, aber gegrölt wird hier nicht, ist das klar? Für die Sanftmütigen unter euch ist das genau das Richtige. Die anderen hören halt statt dessen Platten von Rock Is Hell. Noch ist es ja ein einigermaßen freies Land hier.
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PHILIPP SPIEGL: „Love Letters“, Feber Wolle records VÖ 7. 3. 2025
Recht dezent geht es weiter. Obwohl der gebürtige Vorarlberger im Zusammenhang mit Wien auch schon von „Hell“ sprach und sich lieber auf die Reise machte. In Triest arbeitete er an seinem Album und so ist auch der erste Track dieser Stadt gewidmet. Die „Love Letters“ entstanden allerdings nicht allein im stillen Hotelzimmer, Philipp Spiegl hat unter anderem die slowakische Newcomerin Let The Wolf Howl, Drummerin Katarina Glück oder Saxofonistin Anja Burtscher zur Unterstützung gebeten. Es ist eine Platte, die manchmal ein wenig spontan klingt, etwas holprig. Aber halt auch voller großer Gefühle. So gesehen ist alles gut. Und wir wollen auch gar nicht darüber philosophieren, wie viel Mut es braucht, sich mit solchem Schuhwerk auf ein Plattencover zu wagen.
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FAREWELL DEAR GHOST: „I Deserve You“, Ink Music VÖ 28. 2. 2025
Ja, wir machen keine Singles, wir haben das schon hunderte Male in E-mails an Bands und Labels geschrieben. Aber ab und zu, ganz selten, muss es Ausnahmen geben. Weil? Farewell Dear Ghost, das ist halt doch irgendwie wichtig für uns. Mehr als 10 Jahre ist es her, dass „We Colour The Night“ und „We were wild once“ uns verzauberten. 2022 kam dann noch eine EP, dann war es eine Zeitlang sehr ruhig. Das Schöne am Wiederauftauchen: Die Band ist reifer geworden, hat an Bodenhaftung gewonnen – und ist sich doch treu geblieben. Treibender Indie-Pop, der im kleinen Club genauso funktioniert wie in der großen Halle. Das Jahr ist noch jung: Wir Fans verdienen schön langsam wieder ein Album, meine Lieben!
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COLOR THE NIGHT: „Queer Rage“, LasVegas Records VÖ 7. 3. 2025
Ob die Band sich womöglich nach dem Hit von Farewell Dear Ghost benannt hat? Wir wissen es nicht. Was wir wissen: Die Platte stellt queere Themen in den Mittelpunkt des Interesses. Musikalisch setzt das oberösterreichische Kollektiv auf Electro-Sounds zwischen Pet-Shop-Boys-Style und Ibiza-Disco. In manchen Momenten hat man den Eindruck, die Colors wollen unbedingt nächstes Jahr zum Songcontest. In Summe aber muss man festhalten: Das ist ein enorm aufregendes Debut. Mit klarer Message und mit coolen Tracks, die man ab März 2025 im Club genauso hören wird wie im Indie-Radio. Jede Wette.