Jan Weiler: “Die Ältern”. Piper Verlag 2020
Jan Weiler, hach, das ist der mit dem “Pubertier” und mit dem saukomischen “Maria, ihm schmeckt’s nicht”. In diesem neuen Buch schreibt er die Jahre der beiden Pubertiere in seiner Familie fort. Es gibt nichts mehr zu erziehen. Die Kinder waschen sich selbst, haben eigene Telefone, kommen und gehen, wie sie wollen. Vor allem gehen. Das Töchterchen will raus in die eigene Wohnung. Okay, kein Problem. Leider will die Mutter der Tochter auch mit. Und so muss der Autor zusehen, wie sich seine Familie in eine “Mädels-WG” und eine “Jungs-WG” aufsplittet. Da kann einem schon mal das Lachen vergehen. Und so beginnt das Buch mit scharfem Humor, der immer mehr einer latenten Bitterkeit weicht. Ist es zu Beginn noch die (Schaden-)Freude über den scharfen Ton, der auch in dieser Familie den “Ältern” entgegen pfeift, so bleibt am Ende nur mehr Mitleid. Man hat seine besten Jahre auf dem Altar der Erziehung geopfert. Und sitzt jetzt mehr oder weniger allein daheim und darf gerade noch die Wäsche machen. Weiler ist mit dem kleinen Büchlein so etwas Ähnliches wie ein Ratgeber gelungen, der Trostfaktor für Menschen mit Kindern zwischen 14 und Mitte 20 ist gewiss. Wer allerdings ausschließlich die heitere Seite des Lebens schätzt, sollte sich an die früheren Bücher des Autors halten.