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Video des Monats: Colours in the Dark

„Colours in the Dark“ von The Ocelots

Das irische Duo The Ocelots, bestehend aus den Zwillingen Brandon und Ashley Watson, veröffentlicht Ende Jänner 2020 sein Debütalbum, die darauffolgende Tour ist bereits fixiert. „Colours in the Dark“ ist die erste Single des Albums — und verspricht eine gelungene Mischung aus Indie und Folk-Pop mit Country-Elementen. Im heurigen Jahr werden noch zwei weitere Singles folgen.

Musikalisch sind die Ocelots mit ihrer neuen Single ihrem Stil treu geblieben. Beim Video haben sie sich etwas Neues einfallen lassen: Erstmals wird anstatt einer Art Konzertausschnitt schauspielerisch eine Geschichte erzählt. Und eine einzige Kameraeinstellung genügte den Watson-Brüdern aus dem irischen Wexford diesmal, um ihre Story zu visualisieren. Das ist etwas überraschend, wo doch der Kameramann in den anderen Ocelots-Videos (zum Beispiel „Lover I need you“, „Where do you go to my lovely“, „Dead End“) sichtlich ohne Stativ von einem Sänger zum anderen schwenkt und zwischendurch einfach die Gitarre filmt.

Irgendwo inmitten der westaustralischen Wüste entstand das Video zu „Colours in the Dark“, die eine Hälfte ist der Zwilling mit den verwuschelten Haaren der Protagonist, die andere der kurzgeschorene. Die Geschichte handelt von einem Kind, das am idealistischen Druck der Gesellschaft leidet, die Aufnahmen sollen ein fehlerhaftes Bildungssystem mit seiner überholten Betonung auf religiöse Praxis symbolisieren. Und so malt das „Kind“ im Dunkel, wie es auch im Text heißt, kann nicht stillsitzen und wirkt da so allein in der Wüste irgendwie verwirrt. Mit diesem Hinweis und wenn man genau auf die Lyrics hört, lässt sich vieles in das Video hineininterpretieren. Die Szene ab Minute 01:54 ist besonders bizarr: Der junge Mann nimmt immer wieder Anlauf und läuft scheinbar gegen eine unsichtbare Wand. Vielleicht symbolisiert die „Wand“ diesen Druck der Gesellschaft, die ihn davon abhält, sich selbst zu verwirklichen? Die sanften Stimmen tragen aber eine hoffnungsfrohe Melodie in sich — und so wirkt das Lied trotz des ernsten Hintergrunds gar nicht traurig.
Aber Kunst, das schreiben die Ocelots auf Facebook, solle nicht übermäßig erklärt werden — sie hätten aber bisher bei jeder Performance eine detaillierte Geschichte über diesen Song erzählt.

„The childhood memory of being made pray, and the innocent decision not to talk to the god that everyone else was talking to. Forcing your palms deep into your eyes and seeing the blood dance behind the screen of your eyelids.  Every lyric in this song has its own meaning to me, I’ve sang it a thousand times, and I’ll sing it a thousand more. New memories are naturally refreshing the melody, new people’s responses are constantly bringing the simple story to light.“

Glühende Hitze, Fliegen soweit das Auge reicht und nur Vegemite (konzentrierter, fürchterlich schmeckender Hefeextrakt) als Verpflegung: Sie filmten und schnitten das Video in der Wüste gemeinsam mit Jackson Lynch selbst. Dabei wären sie mit allen Amateurproblemen konfrontiert gewesen, schreiben die Zwillinge. „We felt like Priscilla Queens of the desert.“

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