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Kurzgeschichten des Monats

“Begegnungen”, Mölltaler Geschichten Festival, Verlag Anton Pustet März 2019

Das Kärntner Mölltal ist landschaftlich einmalig und speziell mit seinem “Abschluss” in Heiligenblut natürlich auch mehr als ein touristischer Geheimtipp. Kulturell ist immer wieder etwas unternommen worden, wir erinnern uns noch mit Freude an ein Festival irgendwann zu Beginn der 1990er rund um Obervellach mit einer Lesung von Max Goldt, einer Performance von Hermes Phettberg und einem legendären Auftritt von Ronnie Urini. Seit mehr als drei Jahren gibt es wieder viel Literatur im Tal. Eine Gruppe von Einheimischen und Zugereisten hat sich zusammen getan und das Geschichten Festival entwickelt, das kurze Storys in verschiedenen Orten präsentiert. Und vor allem am Ende als Buch gebündelt publiziert.

Die Geschichten müssen nicht zwangsläufig etwas mit dem Tal und der Umgebung zu tun haben, aber natürlich haben die Veranstalter auch nichts dagegen, au contraire. Jedes Jahr gibt es ein neues Motto, wer sich noch sehr beeilt, kann seine Kuzgeschichte bis 1. Mai 2019 um 24 Uhr zum Thema “Gegenwind” einsenden. Infos gibt es auf der Website.

In der aktuellen Auflage lautet das Thema “Begegnungen” und das wird gleich 33-mal abgehandelt, auf die unterschiedlichsten Arten. Mal geht es um die Liebe, dann um den Tod, mal um die Natur, dann ums Stadtleben. Mal ist der Ton düster wie aus einem Heimat-Schocker, dann historisch angehaucht. Die meisten Autorinnen und Autoren, die ausgewählt wurden, haben irgendeinen Bezug zum Ort, es sind aber auch einige dabei, denen das Mölltal vorher wahrscheinlich nichts sagte. Die Qualität der Texte ist erfreulich hoch und das durchgängig. Gut zwei oder drei haben wir etwas rascher durchgeblättert, aber alles andere war spannend zu lesen. Dabei hätten wir gar nicht mit dem Jurysieger begonnen, das ist dramaturgisch zu hinterfragen – abgesehen davon gibt es ein paar Texte, die uns sogar noch besser gefallen haben. “Gegen die Fahrtrichtung” von Barbara Rieger etwa oder das sehr politische “Herr Krickerl trimmt” von Wolfgang Machreich, das gerade in dieser Gegend durchaus ein Statement ist.

Es sind viele interessante Perspektiven dabei, viele überraschende Wendungen, vieles bleibt auch offen und ruft fast nach einer “Aus-Erzählung”. In Summe sind die “Begegnungen” ein sehr gelungener Sammelband, der Lust macht, auch einmal zum Festival zu reisen. Heuer gibt es das ganze ab dem 6. 9. im Mölltal.

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