Kategorien
Musik

Tonträger des Monats April / AT

 “Sir” Oliver Mally: “MALLY PLAYS DYLAN”, Pumpkin Records 2019



Sir Mally hat sich für diese Platte (ja: Vinyl!) die Gitarre umgeschnallt, Peter Schneider und Martin Burböck um zeitweiligen Support gebeten und dann gehts los. Neun Tracks voller Ehrfurcht und Respekt vor dem Altmeister, ein Unterfangen, das freilich nie in Verherrlichung oder billige Kopie abgleitet. Mit einer staubtrockenen Stimme und einer ebenso gehaltenen Gitarre überzeugt der Steirer in jedem Augenblick. 

Klar, das oft nicht gerade lebenslustige Genuschel des Originals fehlt, aber das ist ja Sinn der Übung: Dylan-Songs in neuem Licht zu zeigen. Und das, man sollte das in aller Klarheit sagen, ist extrem gut gelungen. Lieblingssong: “Blind Willie McTell”. Prädikat: Great stuff! 


Die Präsentationstermine am 1. 4. im Tube’s, Grieskai 74a, Graz und in der Roten Bar im Volkstheater am 14. 6. sollten ganz fett in den Kalender. 


PLAYING SAVAGE: “DRIP”, Small Talk Records / CD Baby, VÖ: 12. 4. 2019


Starke Biographie und starke Stimme: Noa Savage wuchs als Kind amerikanisch-irakischer Eltern in Brooklyn und Tel Aviv auf, lebt aber seit geraumer Zeit in Wien. Seit 2015 ist sie einer gut informierten Teil-Öffentlichkeit ein Begriff, gewann sie doch einen “Amadeus” als “Songwriter of the Year”. Nach einem allseits gefeierten Album nun die EP “Drip” mit schlanken vier Stücken, die sie selbst produziert hat. Funky, klassisch, soulig. Wie gesagt: Schon wieder eine großartige Stimme, die uns da unvermittelt erwischt. Dazu kommt: Die Frau kann supercool bis angezipft dreinschauen, was sich in Musik-Videos halt schon verdammt gut macht. Hier die Probe aufs Exempel: 



CHILI AND THE WHALEKILLERS: “Are You Happy”, Peacecastlemusic / Rebeat, VÖ: 29. 3. 2019 


Die derzeit aus 5-6 Musikern bestehende Band wurde 2009 in Salzburg gegründet und hat bereits sechs Studio-Alben eingespielt. Heute lebt man vorwiegend im schönen Wien. Die neue Scheibe “Are You Happy” bringt eine orginelle Mischung aus Swing, straight-verspieltem Pop und avantgardistischen Ansätzen. Alles sehr britisch inspiriert, würden wir meinen.

Elegante und doch fette Bläsersätze, ein Gesang, der in seinen besten Momenten an schräge Vögel wie Madness erinnert, die Platte macht irgendwie wirklich “happy”. Und das gilt sicher live noch ein Stückchen mehr:  

30.03.2019 Huse Jazzt Festival | Hausach | DE
04.04.2019 Black Horse Inn | Wels
05.04.2019 ARGE | Salzburg
06.04.2019 Kulturlabor Stromboli | Hall in Tirol   
11.04.2019 Barkett | Berlin
13.04.2019 Noch Besser Leben | Leipzig
26.04.2019 Chelsea | Wien
04.05.2019 Milla Club | München
29.05.2019 Gürtelconnection Weberknecht | Wien

HERALD K: “Strange Delights”, Lindo Rec., VÖ: 26. 4.  

Und dann war da Herald K. Der Mann kommt aus Norwegen, lebt aber in Wien und so hat er es zur einer Platte auf Lindo gebracht. Die Songs sind sehr einfach gestrickt und zuweilen singt Herald auch knapp neben der Spur. 

“Baudelaire trifft auf Cohen” verkündet der Pressetext, aber ganz so weit würden wir dann doch nicht gehen wollen. Der Platte fehlt ein Stück Tiefe, der Stimme das entscheidende Quentchen Volumen und ein bisschen mehr Patina im Sound wäre auch fein gewesen. 
Sorry, aber da wär noch Luft nach oben…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert