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Sachbuch des Monats: Micky halbiert sich (nicht).

Michael Klemsch: “Micky halbiert sich (nicht). Der ewige Kampf mit den Kilos und den Emotionen”, Kremayr & Scheriau 2019

Michael “Micky” Klemsch ist ein guter alter Bekannter dieses Hauses. Er hat unter anderem die Luftgitarren-Bewegung in Österreich groß gemacht, er ist ein großer Freund des finnischen Volkes und ist zuletzt vor allem im Bereich Craft Beer hierzulande sehr aktiv gewesen. Man könnte sogar sagen, er sei bekannt aus Funk und Fernsehen, denn seine Abnehmversuche hat er auch im TV ausgelebt. Klemsch führt nämlich seit Jahren seinen ganz persönlichen Kampf mit den Kilos und in seinem Fall reden wir von bis zu 200 kg und knapp darüber. Er geht in diese Auseinandersetzung mit zeitweiliger Konsequenz, mit stetig gewachsener Expertise und mit Selbstironie. Immer wieder gibt es Erfolgserlebnisse, dann aber genauso oft gravierende Rückfälle, die nicht nur zu Gewichtszunahme führen, sondern auch zu vermehrten Alltagsproblemen und depressiven Momenten.

Das Buch ist deshalb natürlich in erster Linie für Menschen interessant, die selbst das Idealgewicht nur aus der Ferne kennen. In zweiter Linie aber ist dieser umfangreiche Erfahrungsbericht auch für alle anderen aufschlussreich zu lesen. Wer unter uns Normalgewichtigen hätte sich gedacht, wie viele Schwierigkeiten man beim Reisen, im Kino oder im Büro haben kann, wenn man “dick” ist? Klemsch schildert sein Leben sehr persönlich, ungeschminkt, offen und verzichtet dabei auf stilistische Raffinesse, auf Ausschmückungen oder Rechtfertigungen. Es ist eben leider keine Erfolgsstory, wie sie der amerikanische Markt sicher zur Genüge zu bieten hat, es ist die Geschichte eines andauernden Kampfes um die Kilos, um das körperliche und seelische Gleich-Gewicht. Das Buch wird daher wahrscheinlich auch kaum beim Abnehmen helfen, wohl aber beim besseren Verständnis für Menschen, die die schlanke Linie verlassen haben. Kein “schönes” Buch, aber ein wichtiges.

Linktipp: Micky halbiert sich – der Blog

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