Eine gut gefüllte Helmut-List-Halle gab es zum Abschluss des heurigen Festivals ARSONORE am 9. 9. Zu wenig Ambition kann man dem künstlerischen Leiter Markus Schirmer bei der Gestaltung dieses Abends wahrlich nicht vorwerfen.
Sein Ziel: Einen profunden Überblick über die Musikentwicklung Österreichs zu geben. Das kann dauern, zumal es zwischen den Stücken Moderationen von Schirmer und dem scheinbar allwissenden Professor Haslmayr gibt. Es ist dieses letztlich auch deshalb unumgänglich, da sich das Programmheft als wenig hilfreich erweist.
Das Publikum wird gefordert, insbesondere zu Beginn des zweiten Drittels mit Ausschnitten von Schoenberg, Werner Pirchner, Kurt Schwertsik und einer weitgehend unverständlichen Lesung von Valerie Fritsch. Die Begeisterung, speziell im ersten Teil, ist dennoch nahezu grenzenlos und führt zu fast so etwas wie Zeltfeststimmung, vor allem als Kaoru Jitsukawa den Donauwalzer in neue Formen bringt.
Zu den Höhepunkten des Schaulaufens zählen die Auftritte von Wolfram Berger, besonders mit Wolfi Bauers geheimschriftlichem Briefwechsel, sowie die Geiger Christian Altenburger und Benjamin Schmid. Christian Bakanic am Akkordeon und Mastermind Schirmer beweisen in wechselnden Konstellationen, wie vielfältig sie sind. Am Ende gibt es mit dem Duo Schirmer & Schiffkowitz ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits mit einer berührenden Hommage an den kürzlich verstorbenen Wilfried, andererseits mit der viel beklatschten und dennoch fragwürdigen Darbietung von Fürstenfeld, der Hymne aller frustrierten Provinzler. Künstlerisch bedeutsamer als der Massenaufmarsch an diesem Abend war das Festival sicher in den intimeren Teilen im Planetensaal. Für das Jahr 2018 gilt daher wieder einmal das Motto: “Weniger ist mehr”. Wir sind gespannt…
Foto: © ARSONORE 2017 / Martin Hauer