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Musik

Tonträger des Monats November 2016

 Nicolas Sturm: Angst Angst Overkill. LP/CD/digital Staatsakt/Caroline International 2016

“Ich will auch was zum Chaos beitragen!” Nein, keine Angst-Angst, das ist keine top-aktuelle Platte über Killerspinnen, Horrorclowns, Trump oder den Krieg in Syrien. Nicolas Sturm macht Indie-Pop, wie er Blumfeld-Fans gefallen könnte. Ein Hauch Romantik, eine Messerspitze Poesie, ein bisschen Hall auf der Gitarre. Wenn es gerade passt, wechselt der frühere Lindenberg-Preisgewinner auch mal kurz ins Englische. Herrlich, wie er die größer werdenden Brüche im Zeitgeschehen mit dem Sound und der Songstruktur der 80er/90er Jahre verwebt. “Komm, wir gehen essen, ich hab Lust auf ‘all you can eat’.” Sehr lässig – und demnächst sogar in Österreich zu sehen. Am 5. November im Wiener Rhiz. Leider nicht in Graz. Aber das kann ja noch werden…

Anne Dromeda: “Collision with the Milky Way”, CD Lindo Records 2016

Sängerin Lisa-Marie Hiller aka Anne Dromeda, die mittlerweile in Wien lebt, geht es spacig an mit ihrem Debut. Ihre glockenhelle Stimme, begleitet von Bass, Piano und Mandoline erzählt vom drohenden Zusammenstoß unserer Milchstraße mit der Galaxie Andromeda in wenigen Millarden Jahren. Die Musical- und Operettenausbildung hat sich ausgezahlt, dennoch wäre es für unseren Gusto besser gewesen, die Stimme ein bisschen mehr in den Hintergrund zu mischen und die Instrumente etwas stärker in den Vordergrund. Für eine Premiere ist die CD jedenfalls sehr gelungen – insbesondere Liebhaber der ruhigeren Töne werden ihre Freude haben. Präsentiert wird die intergalaktische Kollision am 4. 11. im Kramladen. Weitere Infos gibt es auf Annes Facebook Fanpage.

Couscous & Boris Hauf: Eisen, LP/CD/Download noise appeal 2016

Das genaue Gegenteil von Anne Dromedas sanften Klängen ist dieses Quintett, das den Lärm zur Kunstform erhebt. Das Cover ziert ein Haufen Eisenspäne – und das ist alles kein Zufall. Industrial mischt sich mit Jazzigem, die Gitarre kämpft mit der türkischen Saz um die Vorherrschaft im Gehörgang. Saxophon und Posaune geben sich gegenseitig den Rest. Sehr schräg, aber durchaus spannend und kraftvoll. Plus: Man kann zu den meisten Songs ausgezeichnet dazu schreien, wenn einem danach ist. Dieser Tage präsentieren die Musiker, die unter anderem bei Bands und Kollektiven wie Kreisky, David Lipp & die Liebe oder Die Buben im Pelz in Erscheinung getreten sind, ihre erste gemeinsame Platte mit Impro-Meister Boris Hauf. Und man tut dies bei Veranstaltungen wie dem Queerograd in Graz (3. 11.), in Vöcklabruck (4. 11.) und im Werk, Wien (5. 11.). Lärmen statt Lernen, Herbstferien für alle!

 

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