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Ursels Tagebuch, Folge 2

Folge 2: Im Landtag. Sehr komplex! 
 
Manchmal hab ich Angst, dass ich mich hier zu Tode schufte. Und jetzt frage ich dich, liebes Tagebuch: Cui bono? Die Linkslinken hier in Wien lachen einem doch nur frech ins Gesicht, wenn man sich um die berechtigten Sorgen und Ängste der Innenstadtbevölkerung schier den Haxen ausreißen möcht. Bin also statt in meinem heiß geliebten Gastein wieder in einer dieser schnöden Sitzungen des Wiener Landtages. Die Themen: “Lärmbelästigung durch Lokalbesucher an Hand eines Präzedenzfalles (Bettelalm-Wien 1), Parkraumbewirtschaftung und Mindestsicherung. Sehr komplexe Themen.” Aber gut, ich folge einfach dem Klubobmann und der sagt ja immer so schön: Wenn die Roten und die Grünen dafür sind, sind wir dagegen. Und umgekehrt! Blöd ist nur, wenn die Roten und die Grünen ausnahmsweise nicht gleich stimmen. Aber für den Fall enthalten wir uns meist, rufen Zeter und Mordio und drohen mit dem Auszug aus dem Landtag. Schlau gell?
 
Gerade ruft mich die Thurnher an. Muss aus dem Saal. Was will die? Ganz ehrlich, liebes Tagebuch, ich kann die Voralbergerin nicht riechen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ich weiß nicht, wozu sie sich immer so sündhaft teure orientalische Düfte aufsprüht. Ein gutes deutsches 4711 täts auch. Will mich für heute abend einladen. Nein, nicht zum Essen mit angeregtem Meinungsaustausch. In ihre Sendung will sie mich einladen. Aber das wird der Kickl nicht gerne sehen. Der hat erst letztens was gesagt, dass wir Verständnis haben müssen, dass in Zeiten wie diesen… Die Jungen, die Gscherten, die Goscherten wollen sie ins Fernsehen schicken. Für die Internetgeneration. Auf Menschen mit Fernseherfahrung und Eloquenz wird gepfiffen. Ich glaub, die wissen gar nicht, was Eloquenz heißt, diese hoffnungslosen Jungspunde. Dabei habe ich auch eine sehr sehr gute Facebook-Seite bitte! Ich schreibe da jeden Tag darauf und den Leuten gefällts.
 
Wieder rein in die Sitzung. Die Augen fallen mir langsam zu, ich muss was für den Blutdruck tun. Der Brunello im Café Eiles ist ja ganz in Ordnung, aber bis dahin gilt es: Durchhalten für unser Land! Koste es, was es wolle an Energie und Lebensfreude. Aber morgen, da mach ich blau. Und wie, liebes Tagebuch…
Redaktioneller Hinweis: Bei Ursels Tagebuch handelt es sich um Satire. Alle mit Anführungszeichen versehenen Passagen sind Originalzitate von Frau Ursels Facebook-Seite. 
 
Originalfoto: Franz Johann Morgenbesser, cc Lizenz, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2014_Ursula_Stenzel_IMG_7791_%2815721521071%29.jpg / Bearbeitung: haubentaucher.at

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