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La Strada Blog 3: Nichts zu sagen?

Leandre: Rien a dire, im Lesliehof /Joanneum

Der große Leandre kommuniziert eine Stunde lang mit dem Publikum ohne Worte – und schafft es doch, seine Botschaften zu übermitteln. So wird ein Zuseher zum Postboten, der daraufhin zur selbst mitgebrachten Tasse Tee eingeladen wird. Wie zwei alte Bekannte hocken sie Schulter an Schulter vor dem Haus und wissen trotz peinsamen Schweigens die Gesellschaft des anderen zu schätzen.

Der nächste Gast ist ein kleiner Junge, der sich unversehens als besonders talentierte Marionette auf der Bühne wiederfindet. Während manche schnell auch nonverbal verstehen, Teil des Spiels zu werden, erzeugt Leandres Spiegelbild durch verzögerte Reaktionen unfreiwillige Situationskomik. Nichts desto trotz schaffen sie es gemeinsam, die Angebetete zu umgarnen und sie mit einer Fußwaschung zu begeistern. Geschickt vermeidet sie den gemeinsamen Umtrunk des Waschwassers, den eng umschlungenen Abschiedstanz schenkt sie ihm gerne.

Die Umarmung des Publikums zählt jedenfalls zu den großen Stärken des Leandre, der es schafft, mit rollenden Augen und seinem Charme die Fans zum Lachen zu bringen. Im Vergleich zu den bleibenden Eindrücken, die er vor zwei Jahren am Freiheitsplatz hinterlassen hat, vermisst man jedoch die Spontaneität des Straßentheaters durch die strenge Form der Bühne und der Sitzreihen. Am besten also man besucht als Ergänzung auch das zweite Leandre-Programm “No se”, zu sehen Dienstag vormittag im Murpark, abends in Weiz und am Mittwoch in Stainz.

Foto: La Strada 2014 / Rien a dire / Leandre / © Mira Klug

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