Fiva: Alles leuchtet. Erschienen auf Kopfhörer Recordings
Welch wohltuender Gegenentwurf zu all den zornigen jungen Männern, die glauben, Rapper zu sein. Eine freundliche Frau, deren Texte mehr können als nur mit Worten spielen. So ganz leicht macht es die Poetin Fiva mit der neuen Platte ihrem bisherigen Publikum und Teilen der Musikpresse allerdings trotzdem nicht. Die Hip-Hop-Puristen sind durch eine gehörige Dosis Pop verstört, andere mokieren sich über die Stimmigkeit der Gastbeiträge, wahlweise die der 5/8erl in Ehren oder des gar nicht stillen Sportfreunds Peter Balboa. Wir aber stehen dazu: Das ist ein wunderbar entspanntes Album und vor allem in der Deluxe-Edition mit Mixes und Re-Mixes und insgesamt 34 Titeln ein Prachtstück. Wenn die Radiowelt eine gerechte ist, dann bekommt diese Platte ihren Stellenwert auch abseits der Indie-Abspielstationen. Es ist Sommer, Leute. Raus in die Natur mit dem Ghetto Blaster und Fiva auf Volume 7. Hier können Sie selbst sehen, ob das was für Sie ist. Oder nicht.
Appaloosa: Trance 44. Erschienen bei Black Candy Records
Für alle, denen Sprache weitgehend wurscht ist, die Gitarren und vor allem gaaaanz viel dunklen Synthi hören und dazu grimmige Männer mit Bärten sehen wollen, für alle, die sich heimlich oder unheimlich nach den Zeiten von Scorn und Korn sehnen, für all jene ist Fiva nix und Appaloosa möglicherweise fast alles. Die Herren Mazzantini, Zaninello, Ponte und La Cha Young aus Livorno musizieren in unterschiedlichen Besetzungen bereits seit 1998 (!) und haben mit Trance44 ihr fünftes Album eingespielt. Als Support von Cypress Hill haben sie bereits Zuschauermengen von 20.000 Menschen “unterhalten”, das angenehm düstere Geschepper und Gebrummel, das die Pressemenschen “Psychedelic/Experimental” nennen, geht aber auch im Wohnzimmer und im Kopfhörer wunderbar. Es ist Sommer? Sch*** drauf.