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Buch des Monats

Biographie des Monats: Neun Briefe, drei Fotos, ein Name

Petra Mitchell: “Neun Briefe, drei Fotos, ein Name”. Größenwahn Verlag 2014

Nein, das ist kein hochliterarisches Werk. Trotzdem hat es seinen Platz im Regal (und hier auf dem Haubentaucher). Denn es ist an der Zeit, das Thema Besatzung und Besatzungskinder aufzuarbeiten – ehe die betroffenen Mütter und Väter aus biologischen Gründen nicht mehr als Zeitzeugen zur Verfügung stehen. Petra Mitchells Vater war amerikanischer Soldat. Ihre Mutter arbeitete nach dem Krieg in seiner Kaserne. Solche Liaisonen wurden freilich nicht gut geheißen, vor allem nicht von den Behörden. Eine Rarität freilich war zwischenmenschliche Verbindungen zwischen ehemaligen “Feinden” nicht. Man schätzt die Zahl an “Besatzungskindern” allein für Deutschland zwischen 60.000 und 100.000. Viele von ihnen haben Diskriminierung von klein auf erfahren, nur wenige konnten ein “normales” Familienleben führen. Zumal, wenn sie wie die Autorin in der Provinz aufwuchsen. Petra Mitchell wollte sich mit dem verschwundenen Vater jedenfalls nie abfinden. Sie begann nachzuforschen, reiste nach Amerika und entdeckte dabei vieles – am Ende sogar den eigenen Vater. Spannend und traurig zugleich.

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