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Musik

Tonträger des Monats Jänner 2014

They Call It Pi: „The kitchen sink and its psychic matter“, SixtySix Records 

Fünf junge Menschen, die sich in Wien über den Weg liefen und seit 2011 gemeinsam Musik machen, präsentierten im Dezember ihre erste CD, die kraftvoll und originell daherkommt. Eine sehr markante weibliche Lead-Stimme und ein Sound, den man am ehesten mit Art-Rock umschreiben könnte, prägen das Geschehen. Auch die hohe Qualität des Pianos und die druckvoll gespielten Drums sind bemerkenswert. Manches davon erinnert an die melodiösen Bands der 1970er Jahre und das ist schließlich nicht die schlechteste Referenz. Zu sehen und zu hören sind They Call It Pi am 18. 1. im Ost-Klub Wien und am 8. 3. im Wakuum in Graz. Und da kann man ausgiebig probelauschen: http://theycallitpi.bandcamp.com/

Mozes and the Firstborn: Ohne Titel. Siluh Records 2013. 


Als hätte man einst die Beatles mit den Ramones gekreuzt. Oder anders gesagt: Auch irgendwie stark 70er, aber geradliniger, garagen-affiner sind Mozes and the Firstborn aus den Niederlanden, die im Herbst beim Waves Vienna erstmals in unseren Breiten aufgezeigt haben. Vier fröhliche, dabei aber äußerst fleißige Gesellen, die – man wagt es kaum zu sagen – mit ihrem eingängigen Rock’n’Roll durchaus Hit-Potenzial hätten, so es Radiosender gäbe, die diese Musik öfter spielen würden. Im vergangenen Jahr konnten sie gewaltig viel Live-Erfahrung sammeln (unter anderem als Support für Two Gallants), heuer kommt ihr großer Durchbruch, das prophezeien wir hiermit ohne Gewähr. Die eiligen Kollegen von Intro und Spex behaupteten das übrigens schon 2013. Man wird sehen. Die CD ist jedenfalls fast so etwas wie ein Pflichtkauf. Und die Konzerte sollen ebenfalls fabulös sein. Ein baldiger Graz-Termin steht noch aus, in Wien sind die jungen Herrschaften wieder am 22. Mai zu Gast – und unsere deutschen Leser/innen seien auf folgende Übersicht hingewiesen: http://www.siluh.com/live-dates/

Für alle, die sich erst noch ein Bild machen wollen: Auf Youtube gibt es eine Menge schöner Live-Mitschnitte aus dem Band-Keller:

 

Disagony: „Venom Dish“, Rough trade, Feber 2014


Und wenn wir jetzt die markante weibliche Stimme von They Call It Pi nehmen plus die Grunge-Haltung von Mozes, dann könnte als Mischung so etwas wie Disagony auftauchen. Eine zornige, gewaltig gegen den Strich gebürstete Band aus Genf, die den Schweizer Way of life kräftig in Frage stellt. Früher hätte man vielleicht sogar Punk dazu gesagt. Die CD ist jedenfalls heavy, noisy, einfach saugut. Und ausgesprochen professionell produziert, trotz aller Kritik am Kommerzstreben. Ende Feber sind die drei in Berlin, hoffentlich auch bald in Österreich.


Platonick Dive: „Therapeutic Portrait“, Rough trade 2013

Gänzlich anders als die oben Genannten sind Platonick Dive unterwegs, drei Italiener, deren Motto lautet: „Silence against the noise“. Zu Beginn gibt es dann gleich einmal Elektronisches, Sphärisches, manchmal zirpend, aber niemals plätschernd, interessantes Experiment. So leise geht es aber natürlich dann auch nicht zu, dazu gefällt den Platonickern der Rock (und auch der Techno) dann doch zu gut. Im Verlauf der CD wird aus der puren Elektronik fast so etwas wie Dance-Music, zart bis mittelhart treibend. Die nächsten Auftritte der Jungs sind ab Mitte Jänner in Rovereto, in Triest und in Livorno geplant. Das wär doch wieder mal ein guter Grund, in den Süden zu fahren… www.platonickdive.com

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