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Buch des Monats

Buch des Monats: Graz. Novelle.

Bart Moeyaert: „Graz. Novelle.“ luftschacht Verlag 2013.

Na sowas. Da kommt ein Belgier, der bislang am ehesten für seine Jugendbücher bekannt war, auf die Idee, eine Novelle zu schreiben statt eines Romans. Und statt Brüssel oder Brügge nimmt er dann auch noch Graz als Schauplatz. Das Resultat ist ein verwinkeltes, manchmal verwirrendes, detailreiches, akribisches, irgendwie auch liebevolles und vor allem düsteres Stück Literatur. Kann man sich sehr gut als französische (oder auch belgische) Verfilmung vorstellen. Der Apotheker Eichler ist Zeuge eines Fahrradunfalls (wie könnte es in Graz auch anders sein), der ihn offenbar aus dem inneren Gleichgewicht bringt. Auf knapp über 100 Seiten beschreibt Moeyaert Straßen, Gassen, Winkel und Plätze der Stadt so eindrücklich, dass man auch als langjähriger Bewohner der Stadt staunen muss. Aber damit keine Unklarheiten aufkommen: „Graz“ ist auch für Wiener, Klagenfurterinnen, Innsbrucker und Berlinerinnen eine wertvolle, wenn auch nicht immer einfache Lektüre. Schön, dass es solche Bücher noch gibt, die trotz ihres geringen Umfangs ganz sicher keine „Büchlein“ sind.

 

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