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herbstblog 2012 / Teil 3: Waldfriedhof der Kuscheltiere

Der deutsche Komponist und Musiker Heiner Goebbels lässt in seinem Stück “When the mountain changed its clothing” der Vokalgruppe Carmina Slovenica große Gestaltungsfreiheit auf der Bühne. Er tut gut daran, denn der Gesang der 39 Mädchen und jungen Frauen ist imposant, ihre Performance fehlerfrei, ihre Sicherheit eindrucksvoll.

Goebbels Inszenierung freilich beginnt zäh, das Grazer Publikum rutscht nach wenigen Augenblicken der Stille unruhig auf den Sesseln, die nervösen Huster und das Getuschel nehmen zu. In den folgenden 90 Minuten verknüpft der Komponist Volkslieder, Popsongs und eigene Klänge mit Sprechpassagen, die zuviel auf einmal wollen und dabei letztlich nur wenig aussagen. Die englischen Monologe, die von der Gruppe wiederholt werden, erinnern manchmal an Sprachübungen im Schulfernsehen der 1970er Jahre. Nur selten bringen einen die Textfragmente tatsächlich auf tiefere Gedanken. So bleibt ein bunter Abend in Erinnerung mit großartigen Sängerinnen und dem einen oder anderen ästhetisch anspruchsvollen Bild. Nicht die Berge ändern nämlich die Kleidung, wohl aber die Mädchen wiederholterweise ihr Gewand und Aussehen. Was immer die vielen Kuscheltiere auf der Bühne sollten, auch sie waren durchaus nett anzusehen.

Noch zu sehen am
Samstag, 14. Oktober um 19.30 in der Helmut-List-Halle
© Foto steirischer herbst / Wonge Bergmann

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