Arnon Grünberg: „Mit Haut und Haaren“. Diogenes 2012.
„Messerscharfe Satire“, meinen die einen. „Humorvolle Parodie“, die anderen. In Wahrheit geht das Buch von einer einigermaßen brauchbaren Idee aus. Roland ist Uni-Dozent und kommt nicht schlecht bei Frauen an. Kühl kalkuliert der Wissenschafter seine Beziehungen, plant sein Liebesleben wie andere die Buchhaltung erledigen. Daneben tun sich Zweit- und Drittschauplätze auf, an denen sich wiederum Männlein und Weiblein paaren. Das ganze ist ungefähr 20 Seiten lang originell, dann noch circa 30 Seiten lang erträglich und dann nervt es nur mehr. Der niederländische Autor überspannt den Bogen und übersieht vor allem eines: Sein Held ist ein ziemlicher Langweiler, über den man schon sehr bald nichts mehr Neues erfährt. Am Ende sorgt dann der Verlag für einen Show-down, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Gerade fragen wir uns, welche der Damen Roland nun doch noch erhören wird, da kommt das:
Auch wenn der Autor dafür nicht wirklich verantwortlich zu machen ist, dieses jähe Ende verstärkt noch den Ärger über die Zeitverschwendung, die einem Grünberg da bereitet hat.