„Dritte Liga“ von Martin G. Wanko.
Das Stück beginnt vor der Tür. Während das Publikum bereits Platz genommen hat, steht Alexander Kropsch als Kicker Mario noch in der Jakoministraße, schaut sich um, kommt dann in den Raum, der eine Fußballerkabine darstellt. Während den folgenden 70 Minuten erzählt Mario seine Geschichte. Vom Schützenkönig („7. in der Torschützenliste in Österreich!“), von den Einsätzen im Nationalteam („1:3 gegen Finnland!“), von Bestechung und vom Abstieg in die dritte Liga. In der Tiefgarage entdeckt Mario, der Italien-Fan, einen verlassenen Alfa. Er öffnet die Tür und findet im Handschuhfach weißes Pulver, das recht eindeutig zuzuordnen ist. Dennoch unternimmt er eine Spritzfahrt und wird prompt von der Polizei gestoppt. Er behauptet, sich das Auto von einem Bekannten geliehen zu haben: „BG, das steht für Bergamo“. Doch der Polizist entgegnet: „BG, das steht für Belgrad!“ Mario ist im Auto eines gesuchten Drogenbosses unterwegs. Um einer Strafe zu entgehen, wird ein Deal geschlossen: Mario verschießt den entscheidenden Elfer im Cupfinale. Aus Enttäuschung besäuft sich sein Vater und verunglückt tödlich. Innerhalb von 72 Stunden hat Mario mehr Mist gebaut als mancher umstrittene Star-Kicker in einer ganzen Karriere. Damit kommt er zwar nicht in den Knast, aber er landet als alternder Profi in der dritten Liga. In einen flotten, streckenweise derben und oft komischen Monolog, werden Youtube-Videos eingestreut. Von herrlichen Toren und brutalen Fouls. Ein Abend mit einem überzeugenden Alexander Kropsch und einem Thema, das kaum jemand hierzulande profunder beschreiben könnte als der notorische GAK-Anhänger Wanko.
Dritte Liga. Regie: Werner Halbedl. Jakoministraße 30, 8010 Graz
weitere Termine: 18., 19. 20., 26., 27., 28. Mai jeweils um 20 Uhr
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