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Musik

Tonträger des Monats September / AUT

SAFARI: “Shakalaka”, INK Music VÖ 6. 9. 2019

Safari sind die schwedisch-österreichischen Brüder Daniel und Tobias Hämmerle, die mit ihrem Album einen eleganten, poppigen Auftritt im Tanzcafé Austria hinlegen.

Sehr deutlich an britischen Vorbildern geschult, macht “Shakalaka” in erster Linie Lust auf Laut-aufdrehen und vielleicht sogar für den einen oder anderen Versuch, da mit zu trommeln. Trotz aller Leichtigkeit war es viel Arbeit, die beiden haben jahrelang immer wieder daran gefeilt und etliche Gigabyte an Datensalat produziert, wie sie selbst sagen.

Es hat sich ausgezahlt, diese Platte bringt einen Rest von Sommer in den Herbst. Und Songs wie “Slow Haste” müssen ganz nach oben in die heimischen Indie-Charts bitte! 5 Sterne ***** mindestens.

SING SANG SONG, pumpkin records VÖ 9. 9. 2019

Kinderlieder also. Von Branchengrößen wie Binder & Krieglstein, Clara Luzia, Paul Plut, dem Ratrock oder Dorit Chrysler. Lieder, die man selbst in der Kindheit geliebt hat. Lieder, die man seinen eigenen Kindern vorspielen würde, wenn man welche im richtigen Alter hätte (die einem noch dazu ihr Gehör schenken würden).

In Zeiten, wo bereits im jüngsten Alter glattgebügelter US-Mainstream-Pop und die App Tiktok für Geschmacksverirrungen sorgen, tut diese Platte zumindest uns alten Säcken gut. “Hey Kids”, singt der Ratrock und “Ein Männlein steht im Walde” kontert Teresa Rotschopf. Thomas Petritsch, bekannt von Effi und Granada, macht aus seiner Liebe zu einem kleinen Falter kein Hehl. Laura Rafetseder steuert ein Wienerisches Katzenlied bei und dem Forenbacher hat der Fuchs eine Gans gestohlen. Die Idee zu dieser Produktion stammt von Jung-Vater Andreas Peternell und von Label-Boss Wolfgang Pollanz. Das Design hat das feine Atelier Neubacher gestaltet. Und wenn es die undankbaren Gschrappn nicht haben wollen? Dann behalten wir es uns eben selbst…

GREAT RED SILENCE: “White Shark Café”, Vertrieb: cdbaby, VÖ 27. 9. 2019

Sagen wir Rock dazu. Die genaue Schublade der fünf Herren aus Wien kann man nicht so ganz festmachen, aber es ist dieses auch ihr erstes Album und da kann ja noch einiges passieren. Der Sound beginnt bei klassischem Blue-Collar-Gitarren-Dingsbums, nimmt dann aber immer wieder gehörig Fahrt auf.

Und eines muss man sagen: Die CD mit dem Siegel gehört zum Schönsten, das wir da heuer in Händen halten konnten. Angeblich erzählt die Platte die Geschichte eines Mannes, der im White Shark Café in Gesellschaft vor sich hin träumt. Aber das hätten wir mit unserem Schul-Englisch nicht kapiert. Auch egal, hört sich jedenfalls solide an, wenn es uns auch nicht völlig vom Hocker plumpsen lässt. Release-Show: 27. 9., Wien Kramladen

I LOVE MILK: “Jellyca”

Die EP ist von 2017 und eigentlich besprechen wir hier beides nicht: kurze Platten und ältere Platten. Aber in diesem Fall müssen wir einfach eine Ausnahme machen. Wir haben das Grazer Duo, das auch schon zu dritt oder zu viert aktiv war, heuer am ORF-Teich im Rahmen der “Hör- und Seebühne” entdeckt und auf Anhieb liebgewonnen. Im ersten Moment fangen die beiden einen mit ihrer sanften Art, doch Vorsicht: sie haben es faustdick hinter den Ohren und ihre Lektion Indie-Rock die haben sie wahrlich von den Besten gelernt. Die Platte ist nicht mehr leicht zu bekommen, aber wir wissen, wie es geht… Hier eine Kostprobe vom Teich:

ALPINE DWELLER: “Among Others”, Hoanzl CD/LP September 2019

Das junge Wiener Trio mischt Alpines mit Klassischem, Folk mit Pop. Gitarre, Ukulele, Maultrommel, ein sehr auffälliges Cello, Viola, Harfe, Percussion – das liest sich nach allem Möglichem, aber sicher nicht nach Einheitsbrei. Dazu kommen zarte Stimmen und ein kräftiger Hauch Melancholie. Jeder Song kommt aus einer anderen Ecke. Manches wirkt noch etwas unausgereift, aber in Summe ist die Platte sicher eine der spannendsten heimischen Produktionen dieses Jahres, zumindest aus der Folk-Ecke. Wer es nicht glaubt oder sich selbst einen Eindruck verschaffen will: Die Platte wird am 19. September um 20 im TAG, Gumpendorfer Straße 67, Wien präsentiert.

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