Ernesty International: “whatever and ever”, EMG 2015
Ein lieb gewonnener Dauergast auf unserem kleinen Popmusik-Kanal hier ist Ernst Tiefenthaler aka Ernesty International, wobei wir nun doch schon einige Zeit auf eine neue CD gewartet haben. Diese erscheint nun offiziell am 19. September und wird an diesem Tag abends im Wiener rhiz präsentiert. Das Cover respektive das Einlegeblatt wurden als Sonderedition angefertigt, der ganze Spaß ist auf 1.000 Stück limitiert, jedes davon ein Unikat. Die großartige Eloui ist wieder mit von der Partie, außerdem Schlagzeugerin Ines Perschy, die auf der ganzen Linie überzeugt. In einem Haus am Attersee hat Ernesty die Platte eingespielt und wer sein Werk kennt, wird sich gerade dieses Album besonders gerne anhören. Bei manchen Stücken könnte man fast von Kammermusik sprechen, so kleinteilig und sensibel aufeinander abgestimmt agieren die Instrumente. Dazu kommt die markante Stimme des Bandleaders. Der große internationale Durchbruch á la Wanda oder Bilderbuch wird damit eher nicht passieren, aber zumindest im eigenen Land sollte man Ernesty International spätestens jetzt auf jeden Fall kennenlernen. Whatever: Schöne Platte!
Georg Bauernfeind: “Vorsorgelieder und Zukunftsmusik”, Lindo Records September 2015
Gleich vorweg: Das ist kein Album für Metal-Freaks oder Hip-Hop-Aficionados, sondern eher für die Kabarettfraktion. Georg Bauernfeind singt über die Sorgen der kleinen Leute, die die letzten Euros im Monat noch irgendwie sinnvoll verbraten wollen, auf einen Lottogewinn hoffen oder plötzlich fair einkaufen und zum “Weltladenjunkie” werden. Manches davon ist gut beobachtet und schön formuliert, anderes dann doch ein bissl gar dick aufgetragen, wie das Lied des Windrades. Im Pressetext wird der Sänger auch als “Liedermacher” bezeichnet und da ist viel Wahres dran. Eingängige Songs, mitten aus dem (Wiener) Leben gegriffen. Nur das Subtile und Abgründige eines frühen Danzer oder eines Ludwig Hirsch, das fehlt hier. Leider.
