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Musik des Monats Juni

Die Musikwelt spielt mindestens so verrückt wie die Großwetterlage. Während die traditionellen Industrielabels krachen, knarren und ächzen wie die alten Semmeln, steigt der Output der Bands und damit auch neuer unkonventioneller Vertriebsfirmen ins Unermessliche. Ein paar schöne Beispiele aus dem Raum Österreich-Schweiz-Luxemburg (!) haben wir für euch im Juni zusammengetragen.

Da wäre mal der gute alte I-Wolf mitsamt den Chainreactions. Der Wiener Wolf, alles andere als ein Sofa Surfer, wenn man seine Produktivität hernimmt, begnügt sich nicht mit einem neuen Album. Nein, es müssen gleich zwei sein – und ganz schön unterschiedliche auch noch. Beide als Download über Seayou Records bereits erhältlich. Ab 7. Juni dann auch regulär auf CD zu haben. Numero 1 heißt Flesh+Blood und ist das hellere der beiden. Etwas monoton zuweilen, aber halt auch gewohnt schönes Handwerk mit allem, was man heute an Einflüssen gern hört. Album Nr. 2 trägt den Namen Skull+Bones und ist jenseitiger, dabei aber noch eingängiger. Das eine oder andere hat sogar das Potenzial, öfter als einmal auf Radiostationen gespielt zu werden, die noch Sinn für Qualität haben.

Die nächste Neuvorstellung kommt von Ash my love, alias Andreas Dauböck (bekannt von den Morbidelli Brothers) und Ursula Winterauer (Agent Cooper). Ihre EP heißt Heart und ist herrlich simpler Stampf-Rock-Blues-Sound, wie man ihn bestimmt weder in New York noch in London produziert, und damit so ziemlich das genaue Gegenteil von I-Wolf. Der Trash-Faktor ist nicht zu verachten, das Engagement des Labels Vinyl Heart Club Records auch nicht. Der Club feiert mit dieser EP die Premiere, will sich auf 7 Inch spezialisieren und das jeweils mit exklusiven 100 Stück. Haben wir schon gesagt, dass die Musikwelt verrückt spielt?

Und weiter geht es im Reigen der Abwechslungen. Plankton Waves aus Luxemburg klingen nach 80er Synthies, nach Eurythmics, nach Soft Cell, nach Ultravox – nur schreiben wir halt jetzt 2013 und da muss man entsprechend abgeklärter agieren. Lo-fi irgendwie. Das funktioniert erstaunlich gut auf der CD „Songs of Endings“, die das Label Valley of Tears Anfang Mai veröffentlichte.

ABER JETZT: ACHTUNG!

Weil wir aber im Herzen tief drinnen einfach gestrickte Kerlchens sind, kommt unsere Lieblingsplatte im Juni weder aus Luxemburg noch aus Wien, sondern aus der Schweiz. Gran Noir, das ist der Name, den es sich zu merken gilt. Die Kritiker sind einigermaßen hingerissen und werfen mit Begriffen wie QOTSA, Foo Fighters, Muse oder Sludge um sich. Tatsache ist, dass die Ende Mai erschiene CD Alibi fährt wie Sau. Schräg, melodisch, flott, aber doch sympathisch verhatscht, ein Schweizer Gebirgsmassiv von Rockband liegt da vor uns. Die fünf Herren selbst sagen über ihr Album: „Alibi ist ein kleiner großer aufrührerischer Bastard!“ Wer wollte da widersprechen? Zu haben ist das kleine Meisterwerk über das Schweizer Label Valley of Tears.

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